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408 Beiträge seit 21.02.2003

Kriegsbewegung

Es gab nie eine andere Friedensbewegung. Zu Zeiten des
Nato-Doppelbeschlusses und der evangelischen Kirchentage haben wir
sie als folkloristischen Restbestand einer einst politischen
Kraftanstrengung erlebt, als lustiges Jammern mit ständiger
Bereitschaft, auch die andere Wange hinzuhalten. Damals wollten z.B.
die Friedensbewegten bei den Grünen mich aus der Partei ausschließen,
weil ich zu nicht genehmigten Demonstrationen und damit zu Gewalt
aufrief. Die Weicheier hatten die Eierwerfer verdrängt. Und heute ist
in Köln die ganze Ehrenstraße, das ist die Einkaufsmeile für das
Hollywood am Rhein, eine friedensbewegte Reklametafel: Kauft
Peace-Shirts.
Zu Zeiten des (Vietnam-)Krieges gab es keine Friedensbewegung,
sondern Protest gegen Imperialismus und ein revolutionäres Leitbild.
Heute sind sehr viele Friedensbewegte jedoch selbst Imperialisten ala
Rorty/Fischer. Was ihnen stinkt ist die bellizistische Sprache des
aktuellen Regimes in Amerika. Mit Clinton/Fischer wäre das nicht
passiert. Da hätte es statt Krieg einen Friedenseinsatz gegen einen
unmenschlichen Diktator gegeben - mit deutscher Beteiligung incl.
Kinder-Überraschungseiern.
Luhmann ist tot. Aber Carl Schmitt lebt. Es wird wieder eine
Kriegsbewegung geben und damit eine politsche Fragestellung, wie etwa
im Schlachtruf der Bürgerinitiativen gegen Atomkraft: "Auf welcher
Seite stehst du heh, hier wird ein Platz besetzt, hier schützen wir
uns vor dem Dreck nicht morgen, sondern jetzt."  Und "Dies ist unser
Land" wird man auch wieder singen. Denn Luhmann ist tot. Das ist das
nahe Ende von Rorty.
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