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Avatar von auf_der_hut
  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: Stell dir vor es ist Manöver und den Adressaten interessiert es nicht

Ein bisschen konventionelles Abschreckungspotential sollte man sich schon bewahren - ob das aber viel Sinn macht, wenn die eigentliche Abschreckung auf Atomwaffen besteht,

Deshalb soll ja das konventionelle Potential besser werden, damit man im Falle eines Angriffs nicht schon nach wenigen Tagen an der Schwelle zum Atomkrieg steht, weil die grenznahe Verteidigung nicht funktioniert.

Die Notwendigkeit zur grenznahen Verteidigung ist eine der Lehren aus dem Ukrainekrieg. Wäre die Ukraine dazu in der Lage gewesen, dann wären die Verhandlungen über einen Waffenstillstand jetzt viel einfacher.

Am wenigsten Opfer gibt es, wenn der Krieg gar nicht erst stattfindet, weil das Risiko vom Angreifer als zu hoch eingeschätzt wird. Dafür muss der Verteidiger auch offensives Potential besitzen, denn sonst kann der Angreifer die Verteidigung einfach mal testen, ohne viel zu riskieren. Der Krieg findet ja auf dem Territorium des Verteidigers statt, der Angreifer kann bestimmen, wie viele Kräfte er einsetzen will. Notfalls zieht er sich einfach vorläufig wieder zurück und greift wieder an, wenn sich eine günstige Gelegenheit ergibt.

Es ist daher erforderlich, das vom ersten Tag an für den Angreifer das Risiko besteht, dass der Verteidiger einen Gegenangriff startet, die Invasionstruppe auf dem Territorium des Angreifers abschneidet und nahe der Grenze einkesselt. Das ist das einzige echte Risiko, das ein Angreifer trägt.

Wenn es doch Krieg gibt, dann gibt es die wenigsten Opfer wenn der Angreifer direkt an der Grenze abgewehrt werden kann. Die meisten Menschen sterben oder müssen fliehen, wenn die Front sich, dem wechselnden Kriegsglück folgend, jahrelang durch das Land hin und herbewegt und große Gebiete zurückerobert werden müssen, um den Status Quo wieder herzustellen.

Wenn man die von Russland in der Ukraine eroberten Gebiete, die größtenteils innerhalb weniger Tage nach Kriegsbeginn eingenommen wurden, an die NATO-Ostflanke projiziert, dann würde von den meisten Ländern dort nichts oder nur ein schmaler Streifen übrigbleiben. Wenn die NATO zu lange braucht, um einen Angriff zu stoppen dann stünde ein langer, riskanter und blutiger Feldzug zur Rückeroberung bevor. Immer mit dem Risiko verbunden, dass Russland nuklear eskaliert und sich darauf verlässt, dass die USA nicht mit gleicher Münze heimzahlen, weil das den Krieg in die USA selbst tragen würde.

Dann gibt es die meisten Opfer.

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