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Avatar von auf_der_hut
  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: Stell dir vor es ist Manöver und den Adressaten interessiert es nicht

Man kann die NATO nicht einfach als monolithischen Block mit einer eigenen Armee betrachten und dafür die Truppen aller Mitgliedstaaten zusammenzählen. In wie weit welche Natostaaten bereit wären, z.B. das Baltikum unter horrenden Verlusten von den Russen zurückzuerobern ist im Vorhinein wohl kaum zu beantworten. Im Zweifel könnten es die Russen einfach darauf ankommen lassen. Ich bezweifle, dass z.B. die Bundeswehr sich in einem realen Krieg wirklich besser schlagen würde als die Ukrainer. Die Kampfkraft einer Armee hängt nicht nur von Mannstärke, Ausrüstung und Ausbildung ab, sondern auch von Entschlossenheit und der Bereitschaft, Verluste in Kauf zu nehmen.

Mit Vorhersagen, was "der Russe" tun und noch mehr, was er nicht tun wird wäre ich sehr vorsichtig. Schon die EU alleine hat das zehnfache BIP von Russland und die NATO ist ja noch größer (UK, Türkei) - das ist schon ein lohnender Happen für einen Eroberer. Russland würde damit (theoretisch) in der Wirtschaftsleistung und er Industrieproduktion zu China und den USA aufschließen. Der Traum, den durch den Zerfall der Sowjetunion und des Warschauer Paktes verursachten Bedeutungsverlust ("Regionalmachtdes") wieder rückgängig zu machen, ließe sich durch die Verbindung der Militärmacht Russlands mit der Wirtschaft- und Handelsmacht Europas verwirklichen. Dieses "Eurasien" unter russischer Herrschaft ist ein Fixpunkt in den Aufsätzen russischer Denkfabriken. Ohne Europa ist Russland wirtschaftlich und demografisch zu schwach, um mit den USA, China und Indien in einer Liga zu spielen.

Wer so reich ist wie Europa der wird immer Begehrlichkeiten wecken. Europa wird daher nicht darum herumkommen, seine Grenzen zu schützen. Das gilt für den Schutz vor Migration genauso wie für den vor Fremdherrschaft durch andere Staaten.

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