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Re: realistisches Szenario

notenom schrieb am 19.01.2024 17:03:

Flake schrieb am 19.01.2024 16:43:

Wie realistisch die Einschätzungen der Militärs im Allgemeinen sind, kann man sich wunderbar an der jüngsten Vergangenheit ansehen.

Mehr als "Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt." kann ich nicht ableiten.

Militärs haben auch Szenarien für die Eroberung Liechtensteins.

Das weiß ich nicht, aber ich meinte etwas anderes. Wer hat zu Beginn des Ukraine-Russland-Konflikts gedacht, dass er in einen Stellungs- und Abnutzungskriegs wie im 1. WK münden würde? Zusätzlich verschärft durch Angriffe auf Logistik und auch Produktionsanlagen tief im Hinterland?
Moderne Waffensysteme sind auf funktionierende Lieferketten angewiesen, Ausfälle auch von nur vergleichsweise unwichtigen Komponenten können die ganze Produktion zum Stillstand bringen. Zudem sind die Bauteile auch vergleichbarer Waffensysteme untereinander nicht austauschbar, weil der Wettbewerb der Waffenhersteller und deren Gewinn wichtiger ist, als die Resilienz des Systems im Ernstfall.
Im Erfolg selbstgebastelter Drohnen der Ukrainer sehe ich ein Beispiel, wie diese Probleme kreativ gelöst werden können. Sollte Deutschland wirklich kriegstüchtiger werden sollen, dann muss daraus gelernt werden. Waffen müssen extrem billiger werden, ihre Komponenten müssen leicht gegen Teile gleicher oder ähnlicher Funktionalität ausgetauscht werden können.
Traut sich überhaupt jemand von den Militärs aus den Erfahrungen der Ukraine zu lernen? Was würden wir von einem Stellungskrieg halten? Wenn wir damit konfrontiert werden, dass Produktions- und Logistikanlagen im Hinterland plötzlich Ziele werden, konventionell militärisch oder durch Cyberangriffen? Gehören diese Szenarien auch zu den geplanten Spielen?
Eine moderne Industrienation kann sich einfach einen konventionellen Krieg nicht leisten. Wir brauchen Frieden, sonst gehen wir unter.

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