Bitte nicht falsch verstehen, ich bin absolut dafür Konflikte friedlich und auf dem Verhandlungsweg zu lösen. Gewaltanwendung zeugt in meinen Augen immer davon, dass kein Ausgleich gesucht, sondern das Gegenüber in den Gehorsam gegen seine eigenen Interessen gezwungen werden soll.
Leider ist die Welt im Moment ganz und gar nicht danach. Die Aufhebung der Wehrpflicht hat sicher dazu geführt, dass Armeen wie die Bundeswehr nicht auf die nötigen Mannschaftsstärken kommen. Andererseits aber werden die Soldaten in dieser Armee auch nicht mehr aus allen Gesellschaftsschichten rekrutiert. v.a. die Mannschaftsränge (also das potentielle Kanonenfutter) bestehen vorrangig aus den unteren ökonomischen Schichten. Berufssoldaten sind eben keine Bürger mehr in Uniform, sondern haben ihren Soldatenstatus ja "freiwillig" gewählt. Eine umfassende Wiedereinführung der Wehrpflicht (und hier wäre ich dafür dass satt des Zivildienstes nur die Wahl in nicht waffenführenden Einheiten zu dienen angeboten wird) muss in meinen Augen nicht zwingend eine neue Kriegsfähigkeit begründen. Gerade wenn es den Söhnen und Töchtern aus den akademischen und den Mittelschichten nicht einfach möglich ist, sich ggf. einem Kriegsdienst zu entziehen, könnten politische Entscheidungsträger wieder verstehen lernen, dass ihre Entscheidungen ggf. eine echte Bedrohung auch des Lebens der eigenen Kinder darstellt. Dies könnte zumindest in einigen der olivgrünen Milieus vielleicht einer gewissen Nachdenklichkeit Vorschub leisten. Gleichzeitig würde es dafür sorgen, dass die junge Generation aus den verschiedenen sozialen Milieus wieder mit einander in Kontakt kommt, was den demokratischen Diskurs im allgemeinen und der politischen Teilhabe im besonderen vielleicht neue Wege eröffnen könnte.