Damit Kriegswirtschaft vorliegt, müßte ein HOHER Anteil des BIP in die Produktion von Wehrgütern (d.m. Wehrwaren wie etwa Panzer, als auch Wehrdienstleistungen wie etwa Soldaten) fließen. In einer Kriegswirtschaft haben Wehrgüter zudem ABSOLUTE PRIORITÄT, alle anderen Aspekte des Wirtschaftslebens müssen dahinter zurückstehen, haben höchstens instrumentellen Charakter zur Steigerung der Wehrgüterproduktion. Also ich baue kein Getreide an, mahle Korn & backe, weil die Leute gern ein Croissant kaufen. Sondern deswegen, damit die Arbeiter meiner Rüstungsschmieden einen Kanten Schwarzbrot kriegen und mehr Panzer bauen können. DAS ist Kriegswirtschaft.
Bei 1,39% des BIP so wie in Deutschland 2022 (da sind die 100 Mrd. Sondervermögen Bw von Scholzofant schon drin!) liegt Kriegswirtschaft allerdings nicht vor. Sie liegt auch nicht bei 3,45% des BIP, das ist das was die USA 2022 für Wehrgüter ausgegeben haben.
Damit Kriegswirtschaft vorläge (KONJUNKTIV!), müßte dieser Wert bei vielleicht 30% des BIP liegen oder darüber. Sage ich jetzt mal so ins Blaue. Auf jeden Fall sehr hoch. Und das finden wir aktuell bei so gut wie keinem Staat der Welt.
Nähren wir uns der Frage mal umgekehrt, historisch-empirisch, betrachten wir REALE Kriegswirtschaften. Also z.B. Deutschland, Großbritannien, Japan oder die Sowjetunion im Zeitraum so von 1941/2-45. Da war fetter Krieg, da wurde die Produktion von Wehrgütern stark forciert, da wurde ein hoher Anteil des BIP in Wehrgüter alloziert. Wie hoch war der? Ich weiß es jetzt konkret nicht, ich zeige nur einen Weg auf, wie man es herausfinden kann.
Und dann hammse 'nen Wert mit dem sie mal schauen können, ob Kriegswirtschaft bei irgendjemandem aktuell vorliegt oder nicht.
Ansonsten weisen Kriegswirtschaften noch ein paar Charakteristika auf, die man ja auch mal abprüfen kann: Zwangsarbeiter in Rüstungsfabriken z.B. Wo finden sie die denn? Ich glaube bei KMW & Co. arbeiten die Leute, weil dort gut gezahlt wird, nicht weil ein Aufseher mit der Maschinenpistole hinter ihnen steht. Auch so etwas wie der ReichsARBEITSdienst bei Opa Adolfino : Gibt es nicht.
Irgendwelche Kampagnen, sie sollten Kriegsanleihen kaufen sind auch typisch für Kriegwirtschaften: " Buy War Bonds" "Gold gab ich für Eisen". Haben wir das? Nein.
Ubiquitärer Mangel: Kriegswirtschaften sind gekennzeichnet durch massive Rationierung von Energie, also Nahrungsmittel, Brennstoffe, Treibstoffe. Da gibt es dann Bezugsscheine, Lebensmittelmarken, irgendeine staatssozialistische Umverteilbehörde (man denke an das War Office in Großbritannien während des 2.WK!). Sie fahren mit dem Holzvergaserauto durch die menschenleeren Straßen und weil es nix zu Fressen gibt jagen sie Dachhasen (aka Katzen) für etwas auf dem Teller. So war das in Deutschland gegen Ende des 2. Weltkriegs, das war 1a Kriegswirtschaft. Haben wir heute nicht, haben wir heute quasi nirgendwo.
Kriegswirtschaft ist, wenn eine Frau für eine Schachtel Zigaretten mit ihnen ins Bett geht, wenn ein Apfel und nicht ein Iphone glänzende Kinderaugen evoziert, weil ein Apfel im Krieg sehr, sehr selten und teuer ist. Wenn sie den Klempner mit einer Flasche Chantré bezahlen können, weils keinen Alk mehr zu kaufen gibt, wenn sie für die einstmals teure, teure Rolex gerade mal eine Ladung Heizöl & ein paar Kisten Konserven bekommen. DANN habe mer Kriegswirtschaft.
Kriegswirtschaft ist heute eher Mangelware. Und das ist auch sehr gut so.
ZM