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  • marenghi

mehr als 1000 Beiträge seit 03.12.2020

Re: Statistiken sind das eine, die erlebte Wirklichkeit der Bevölkerung das Ande

Beaker schrieb am 10.04.2024 11:38:

marenghi schrieb am 10.04.2024 10:45:

Die erlebte gefühlte Wirklichkeit (wer erlebt schon einen Mord mit?) ist aber wohl der schlechteste Fühler einer Wahrheit - das kennen wir aus allen möglichen Bereichen.

Und da geht es schon wieder los. "Nein, dass Dir Dein Fahrrad schon so oft geklaut wurde, dass Du keine Versicherung mehr bekommst, das hast Du nicht erlebt! Das fühlst Du nur!" Erlebtes einfach zu Gefühltem umdichten und nicht ernst nehmen.

Es geht hier nicht um Morde. Es geht um die alltägliche Kriminalität.

Seit wann geht es um "alltägliche Kriminalität", was ist das überhaupt? Die meisten Menschen haben - zu Recht - größere Angst vor Schwerkriminalität. Es freut mich also, dass du akzeptierst und weißt und allen weiter erzählst, dass diese seit drei Jahrzehnten gesunken ist und heute ungefähr nur noch zwei Drittel bis die Hälfte der von Mitte der 90er beträgt. Gut dass wir das geklärt haben.

Und natürlich nehme ich die Gefühle sehr ernst: Sehr ernst, wie sie gebildet werden (die Rolle der Medien habe ich ja schon angesprochen), wie sie ein völlig verzerrtes Bild der Wirklichkeit in allen möglichen Bereichen des Lebens erzeugen. Wie sie zu irrationalen Entscheidungen führen - das geht bis hin zu Kriegen. Aber ganz sicher nehme ich sie nicht ernst als Tatsachenbeschreibung.

Deswegen hockst du nicht vor einem Computer und Smartphone die aufgrund von Gefühlen gebaut wurden und beklagst dich über meine Missachtung von Gefühlen als objektive Wahrheit. Sondern die nur aufgrund objektiven Zahlen und Daten aus wiss. Erkenntnissen existieren. Wie übrigens du und ich auch, sonst wären wir sehr wahrscheinlich als Säugling oder Kind schon verreckt wie eben vor dem Zeitalter von Wissenschaft und Statistik mit objektiven Daten.

Aber wenn du mir eine persöcnliche Statistik in Form einer Strichliste deiner Nachbarschaft zeigst, wie im Laufe der Jahre sich bei dir "alltägliche Kriminalität" verändert hat, dann würde ich das ernster nehmen.

Aber nicht aufgrund eines Gefühls, nachdem Leute bei anderen Themen sich nicht nur prozentual wie bei der Kriminalitätsentwicklung, sondern um Faktoren und sogar Größenordnungen täuschen.

Und da müssen wir genau unterscheiden, über welche Delikte wir uns unterhalten. Über welchen Zeitraum. Und eben über das große Bild langfristiger Entwicklung, den Ursachen und sinnvollen Maßnahmen.

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