Abgesehen von Problemen bei der Datenerhebung, gibt es weitere Verzerrungsfaktoren. Wenn man denn schon Kriminalität nach Pass diskriminiert, darf man dabei nicht Äpfel und Birnen vergleichen. So muss die Geschlechts-, Alters- und die sozioökonomische Struktur der beiden Gruppen (Deutsche, Nichtdeutsche) berücksichtigt werden. Männliche Personen werden öfter gewaltkriminell als weibliche, junge öfter als alte, sozioökonomisch Depravierte öfter als im Wohlstand lebende, Niedrigausgebildete öfter als Menschen mit Universitätsabschluss.
Man kann davon ausgehen, dass in der ausländischen Bevölkerung die gewaltkriminalität-affinen Anteile bezüglich der erwähnten Kategorien je deutlich höher sind. Diese Differenzen müssten herausgerechnet werden. Ob danach wirklich noch ein signifikanter Unterschied bleibt, ist fraglich.
Es ist nicht gerade ein Zeichen politischer Klugheit, wenn Vertreter der Juste milieu-Parteien sich von der Themensetzung der AFD vor sich her treiben lassen. So nach dem Motto 'Wir sind taff gegen ausländische Kriminelle, wählt uns!', erfahrungsgemäss wird das Original gewählt. Aussagen, wie diejenigen der Innenministerin, führen mit grösster Wahrscheinlichkeit zu mehr Stimmen für diejenige Partei, der man damit das Wasser abgraben will.