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  • kamka

mehr als 1000 Beiträge seit 01.05.2002

Das dominierende Finanzkapital hat sich von der Realwirtschaft abgekoppelt

Die drei Kapitalfraktionen 

* Finanzkapital
* Handelskapital
* Industriekapital

haben längst eine neue Beziehung zueinander
eingenommen. Dabei ragt die dominierende Rolle
des Finanzkapitals heraus, welches sich längst
aus der Abhängigkeit von den anderen Fraktionen
gelöst hat.

Wenn heute das Investmentbanking der Sektor ist,
wo die Banken den höchsten Profit erzielen, dann
ist es der IINTERBANKNHANDEL, der maßgebend ist.

Es ist nicht mehr die Kreditfinanzierung für Indu-
strie und/oder Handelsobjekte, wohin das meiste
Kapital fließt. Selbst im Private Equity wird der
Kauf eines Industrieobjektes zur reinen Finanzopera-
tion, wo diese nur dazu dient, den Kauf des Objekts
unter Nutzung der eigenen FINANZGUTHABEN zu ermöglichen,
das Objekt meistens zu zerlegen und die Teile dann
unter optimalen Bedingungen wieder zu verkaufen.

Dieses ist nur ein Beispiel dafür, daß die Finanzope-
rationen heute selbst zum Selbstzweck der Großbanken
geworden sind. Die Fragestellung, inwieweit heute
neue Innovationen einen Kreditschub auslösen, hat
sich in den USA seit vierzig Jahren nach dem Ende
des Vietnamkrieges gezeigt: die Arbeistproduktivi-
tät der US-Wirtschaft steigt nur noch mäßig.

Das ist auch einer der Gründe dafür, daß die Effek-
tivlöhne seit dieser Zeit nur noch mäßig wachsen oder
gar stagnieren, was für die einfache Arbeit in fast
allen Industrieländern inzwischen zutrifft. Der dahinter
stehende Faktor ist nämlich, daß die Industrieländer
schon längst in einer latenten Überproduktionskrise
stecken. Die Konzerne können deshalb gar nicht mehr 
anders, als sich auf die neuen Massenmärkte in Asien
zu stürzen oder weiterhin zu stagnieren. Daher ist
die Gefahr der Konzernharrn, Industriekenntnisse in
China zu verlieren, keine Gefahr, die größer ist als
abgehängt zu werden von der Entwicklung in China oder
Indien.  

Alle Innovationen (Computer, Container, Frachtflug-
zeuge, Kunststoffe) haben gerade erreicht, die QUANTI-
TATIVEN Probleme der Produktionsausweitung effektiver
zu gestalten. Ein typisches Beispiel für diese Ent-
wicklung sind die Kernkraftwerke, deren Technologie
in den sechziger Jahren als die Lösung alle Energie-
probleme gepriesen wurde. Nicht nur die Kosten wurden
unterschätzt, es wurde auch das Betriebsverhalten
selbst von den Fachleuten falsch beurteilt. Der Fehler
der Einschätzungen lag nämlich darin, daß diese Reaktoren
sich nur für eine Erzeugung der Grundlast ohne Leistungs-
schwankungen eigneten (weil bei anderen Betriebsweisen
sonst die Brennstäbe schnell "altern", d.h. weniger
Leistungsvermögen zeigen).     
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