marenghi schrieb am 08.03.2024 16:27:
Ich find so nen Mittelweg gut: Denn in der Forschung kristallisiert sich immer mehr raus, dass für viele Lebensergebnisse, bsd für den Berufserfolg, genetische, soziale und zufällige Ursachen einen sehr großen Einfluss haben.
Kurioserweise ist sogar die Fähigkeit zur Anstrengung, der "Fleiß" wohl teilweise vererbt.
Der "freie Wille" schrumpft in den Forschungsergebnissen immer stärker zusammen, manche Wissenschaftler haben sich schon in das Lager des harten Determinismus geschlagen.
Fangen wir mal beim Determinismus an. Daran knüpfen sich viele andere Dinge.
Wir haben es mit mindestens 3 Dimensionen zu tun:
1) Gene - die sagen aber nur etwas über eine Veranlagung aus und wirken also nur indirekt.
2) Soziale Bedingungen - die bedingen viele Einschränkungen, die aber zu einem guten Teil ausgeglichen werden könnten, so muss z.B. das Bildungssystem nicht so abhängig von der sozialen Herkunft sein wie es in DE ist.
3) Zufällige Begegnungen - diese sind absolut nicht deterministisch, nicht durch (1) und (2) festgelegt und bedingen Entscheidungen im weiteren Fortlauf
4) Das Gehirn ist bis ins hohe Alter plastisch. D.h. der Mensch kann immer aus neuen Erfahrungen lernen, was auf dem chaotischen Erfahrungsprozess basiert aber funktional nicht aus (1)-(3) beschrieben werden kann
5) Lebenseinstellungen - wer eher etwas anbietet und optimistisch durch die Welt geht, wird eher gesehen und gefördert. Und dies wird durch (1) - (4) geprägt. ist aber ebenfalls nicht funktional durch diese beschreibbar.
Insofern ist eine individuelle Gleichstellung in einem solch komplexen und chaotischen System nur bedingt möglich. Es werden immer Unterschiede existieren.
Was unbedingt realisierbar ist sind Faktoren, die diskriminierende Einstellungen ausblenden (z.B. Blindbewerbungen ohne Namen, Ort), ein sozial ausgleichendes Bildungssystem, bessere Kinderbetreuung, eine gewisse Umverteilung durch höhere Steuern auf hohe Erbschaften und Vermögen. So kann eine weitgehende Gleichstellung erreicht werden ohne dass sie bei jedem Individuum erfolgt.