Der Autor hat wohl vergessen, dass jede Partei das Recht (ja sogar die Pflicht) hat, sich eine Meinung zu bilden unbhängig von Koalitionen in Bund, Land oder Gemeinde und diesbezüglicher Verabredungen.
Ein Koalitionsvertrag erlaubt jeder Partei weiter ihre davon abweichenden Positionen zu diskutieren oder auch in Wahlkampf etc. zu vertreten. Das einzige was ein Koalitionsvertrag vorgibt ist, was ggf. gemeinsam umzusetzen ist. Die Überzeugungen der Parteien einer Koalition können, dürfen, ja sollen ruhig davon abweichen.
Das Verständnis was Koalitionen sind, wie sie funktionieren, was auch Kompromisse dabei sollen usw. scheint in der aufgeregten Stimmung immer mehr - so auch beim Autor - verloren zu gehen.
Es wundert nicht, wenn man sich z.B. neuere Parteigründungen mit seltsam anmutender Meinungsdiktatur ansieht, die eine lebendige Diskussion in den eigenen Reihen so sehr zu vermeiden sucht, dass diese Partei, deren Namen sogar den Familiennamen ihrer Führerin inkludiert, bald Gefahr läuft mehr Mandate zu erringen, als sie Parteimitglieder hat.
Auch in einem Umfeld, das Führergestalten nachträumt (Putin, Kim Jong, XI,...) ist das Verständnis welche Funktion der offene politischer Streit innerhalb einer Koalition als Teil der Kompromisssuche hat natürlich nicht sehr ausgeprägt.