Das hat doch nichts mit nachahmen zu tun. Wenn ein Staat die Mittel hat, seine Interessen, seien sie sicherheitspolitisch, wirtschaftlich oder politisch, durchzusetzen wird er das tun. Entweder politisch, wirtschaftlich oder militärisch. Die USA tun dies seit Jahrzehnten auf allen drei Gebieten, Frankreich tut dies in Afrika, scheitert zur Zeit jedoch, Deutschland tat dies hauptsächlich auf politischer und wirtschaftlicher Ebene, beraubt sich zur Zeit jedoch gerade der dafür notwendigen Mittel. China tut dies politisch und wirtschaftlich. Russland hat ein geringeres politisches und wirtschaftliches Potential aber ein ausreichend großes militärisches. Russland tut das, was die USA schon seit Jahrzehnten treiben. Mit dem infantilen Gut-Böse Schema ist die Welt nicht zu erfassen. Herr Kolenda hat dies erfasst, mit Nachahmerargument hat das nichts zu tun, Russland tut was die anderen auch tun, nicht besser und nicht schlechter. Will man keinen Krieg, müssen Interessen benannt und ausgeglichen werden. Die Werteschwadroniererei ist vielleicht geeignet einfacher gestrickte Bevölkerungsteile hinter die eigene Position zu bringen, für zwischenstaatliche Konfliktlösungen taugt sie nicht. Das zu erfassen geht der deutschen Außenministerin vollständig ab. Im günstigen Fall wird sie links liegen gelassen, was derzeit weitgehend geschieht, im ungünstigen Fall stiftet sie weiteren Schaden. Ob ein Staat (schein)demokratisch oder autoritär regiert wird spielt bei dem oben gesagten keine Rolle. Auch bei den angeblich demokratischen Staaten bestimmt ein kleine Elite die Richtung der Politik, in der Regel gegen die Interessen der Bevölkerungsmehrheit. Dass die angeblichen Werte keinen Pfifferling wert sind, wenn man glaubt eigene Interessen durchsetzen zu müssen, kann man am Fall Assange, Bagrain, Abu Ghuraib, Guantanamo, Serbien, Irak usw. ausreichend beobachten. Das heißt nicht, dass die anderen Gegenspieler die Guten sind, die tun das auch wenn sie es für notwendig und opportun erachten. Die Zitate von Egon Bahr bringen diese Zusammenhänge auf den Punkt und nur und zwar ausschließlich nur auf dieser Grundlage, öffnet die Politik eine Gestaltungsgrundlage.