Die USA möchten gerne die Ukraine, Georgien und neuerdings auch Armenien in die NATO aufnehmen. Parallel versuchen sie Einfluss in Zentralasien zu gewinnen und bauen ihre Basen in Ostasien (Japan etc.) aus.
Sie kritisieren Russland wegen seines angeblich aus der Zeit gefallenen Denkens in Einflusssphären, und versuchen ihrer Politik damit einen „antikolonialistischen" Anstrich zu geben. Gleichzeitig stellen sie klar, dass die Monroe-Doktrin nach wie vor gilt. Und was anderes ist die NATO als die (militärische) Einflusssphäre der USA.
Aber die NATO in ihrer jetzigen Konstellation genügt den Interessen der USA (genauer: den Interessen der hinter ihr stehenden politökonomischen Gruppen) nicht. Deswegen erklären sie die Ausweitung der NATO für unverhandelbar.
Und die derzeitigen Grenzen der US-Einflusssphäre genügen offensichtlich (auch militärisch) nicht. Die Raketenbasen in Polen und Rumänien sind zu weit entfernt, um einen russischen Gegenschlag mit hinreichender Sicherheit auszuschließen. Die Ukraine oder Georgien könnten die Vorwarnzeit bis zur Zerstörung zentraler russischer Zentren um einige Minuten verkürzen. Aber auch eine NATO-Ukraine wird nicht genügen.
Erst wenn sie Russland (und China) vollständig mit Basen für Kurz- und Mittelstreckenwaffen eingekreist haben, sind für die USA die Voraussetzungen für ernsthafte Verhandlungen gegeben. Wie sollte man auch sonst verhandeln können, wenn der Gegner nicht mindestens den Kopf in der Schlinge hat.