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  • johndoe19

475 Beiträge seit 02.02.2017

Sowohl AG als auch AN haben ihren Anteil an der Situation

Erstes Ziel des Unternehmens ist es, den Krankenstand in der Belegschaft zu senken und damit Kosten zu sparen. Es wird nicht nach Ursachen gesucht, für die der Betrieb verantwortlich ist ...

Aus eigener fast 30 jährigen Erfahrung als Abteilungsleiter in einem US-Konzern weiss ich, dass diese einseitige Darstellung an der Realität vorbei geht.

Ja, es gibt Mitarbeiter, die man am liebsten morgen los wäre. Das ist aber kein Konzernanliegen sondern beruht meist auf einem "besonderen" Verhältnis zwischen Mitarbeiter und Vorgesetzten. Und ja, daran hat auch mancher Vorgesetzter seinen Anteil.
In einem gut geführten Unternehmen bleiben die Spannungen nicht verborgen und führen auch zu Veränderungen. Und die treffen nicht unbedingt den Mitarbeiter.

Allerdings kenne ich das Problem des "Krankfeierns" auch aus dem eigenen Bereich. Da gab es z.B. den Instandhalter, der immer sehr kurzfristig krank wurde. Diese Erkrankung korrespondierten sehr häufig mit wichtigen Ereignissen auf der Baustelle des eigenen Hauses. Da er sich dabei auch noch sehr dumm anstellte, haben wir das Arbeitsverhältnis kurzfristig aufgelöst. In einem anderen Fall wurde ein schwerbehinderter MA immer wieder krank, weil der ihm zugewiesene Arbeitsplatz seiner Meinung nach für ihn ungeeignet war. Wir haben deshalb die Sozialstelle (der Stadt) hinzugezogen. Nach einem gemeinsamen Rundgang (Dauer etwa 8h) kam diese Stelle zu der Einsicht, dass es in unserem Betrieb keinen Arbeitsplatz gab, der die Vorstellungen des MAs erfüllte. Für die von ihm vorgeschlagene "Wunschstelle" fehlte ihm die Qualifikation. Auch hier kam es dann zu einer kurzfristigen Trennung.

Und natürlich hatten wir auch mit den "Kranken" zu tun, die einfach Zeit brauchten, um nebenbei schwarz zu arbeiten.
Es gab auch Vorgesetzte, die versetzt oder auch entlassen wurden, weil sie sich als ungeeignet erwiesen.

Unterm Strich hatte ich während der gesamten Zeit nicht das Gefühl, dass unsere Mitarbeiter übermäßig krank "feierten", sondern ihre Arbeit engagiert erledigten.

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