Ob KI tatsächlich der große Durchbruch, der Untergang der Menschheit oder einfach nur maßloser Hype ist wird sich noch zeigen müssen.
Unabhängig davon ändert sich am Thema Hausaufgaben nicht unbedingt viel. Vor zwanzig Jahren ist die Welt auch nicht untergegangen, als die ersten Schüler:innen ihre Antworten aus dem Internet gezogen haben. Wenn überhaupt dann hatten plötzlich mehr Menschen Zugang zu Wissen als je zuvor. Schließlich konnte sich nicht jeder einen Brockhaus leisten, die Wikipedia gibt es umsonst.
Das Problem bleibt von der Art der Hilfe unabhängig, nämlich die Frage ob die Quelle vertrauenswürdig und überprüfbar ist oder nicht. Ob man nun seine Eltern fragt, in einer Online-Enzyklopädie nachschlägt oder eine KI bemüht: wenn man sich nicht sicher ist, dass die Informationen stimmen und man sich mit ihnen auch nicht auseinandersetzt, sondern sie einfach nur kopiert und abgibt, dann ist die eigentliche Hausaufgabe nicht erfüllt.
Ich finde es wirft ein ziemlich schlechtes Licht auf unser Schulsystem, wenn Hausaufgaben nicht als sinnvolle Übung zum eigenverantwortlichen Lernen vermittelt und verstanden werden, sondern als notwendiges Übel für die Note. Da scheint mir das eigentliche Problem zu liegen, die Bewertung ist wichtiger geworden als das Lernen. Ich kann jedem, der privat oder beruflich mit jungen Menschen in der Sekundarstufe zu tun hat nur anraten mal zu fragen, was sie vorziehen würden:
1.) am Ende der Schulzeit nichts verstanden zu haben aber eine 1 im Zeugnis oder
2.) am Ende der Schulzeit alles verstanden zu haben aber eine 4 im Zeugnis (also gerade noch so bestanden)
Über Rückmeldungen wäre ich dankbar.