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  • crumar

mehr als 1000 Beiträge seit 08.03.2007

"Identitätspolitik" beginnt mit liberalem Unsinn, der die Linke tötet

Die ersten Absätze sagen eigentlich alles: "Identitätspolitik, so könnte man definieren, ist der Kampf um Emanzipation, den bestimmte Gruppen oder Klassen führen, die sich der Übereinstimmung ihrer sozialen Diskriminierung bewusst geworden sind. Den Anfang bildete die Arbeiterbewegung: der Kampf der Industriearbeiter um angemessene Bezahlung, kürzere Arbeitszeit, sicherere Arbeitsplätze und zuletzt um die Überwindung der Ausbeutung.

Es folgte die Frauenrechtsbewegung, die die Gleichstellung und Anerkennung des "anderen Geschlechts" (...)."

Diese enthalten einen Revisionismus der Entstehung und Ziele der Arbeiterbewegung, des Marxismus und eine notwendige Verengung sowie eine Gleichsetzung, wo keine keine existiert.

Die Umschreibung der Geschichte beginnt bereits damit, dass das Ziel der Arbeiterklasse keine Überwindung eines Ausbeutungsverhältnisses sein kann, weil auch keine Notwendigkeit der Existenz eines Ausbeutungsverhältnisses existiert.
Natürlich werden Arbeiter "sozial diskriminiert" - weil das der Logik der Aneignung des von ihnen unentgeltlich produzierten Mehrwerts folgt.
Die "Diskriminierung" ist das Resultat eines Verhältnisses dieser Logik, also eines Klassenverhältnisses und nicht anders herum.

Was als Kampf um "angemessene Bezahlung, kürzere Arbeitszeit, sicherere Arbeitsplätze und zuletzt um die Überwindung der Ausbeutung" verkauft wird, ist der Übergang der Klasse an sich und rein gewerkschaftlicher Kämpfe um Verringerung der Arbeitszeit und von Lohnkämpfen zur Beendigung des Systems der Ausbeutung, indem die Klasse zur Klasse für sich wird.
Also in Anerkennung und im Selbstbewusstsein ihrer tatsächlichen Rolle in der Gesellschaft.

Und zwar unabhängig von ihrer Verankerung in der Industrie, sondern allein auf der Grundlage, nichts verkaufen zu können, als die eigene Arbeitskraft.
Was "Arbeiterklasse" wesentlich umfangreicher macht, als lediglich "Industriearbeit" zu sein. Diese Verengung ist idiotisch.

Damit kommen wir zum nächsten Problem des Autors, dass nämlich "die Frauenrechtsbewegung, die die Gleichstellung und Anerkennung des "anderen Geschlechts" fordert, auf einmal zu einem anschließenden Akteur wird.
Verbunden wird sie revisionistisch nicht dadurch, dass sie als Klasse vorgestellt wird, weil sie keine ist. Es gibt keine Klasse Frau.

Nachdem Arbeiterklasse auf "Emanzipation" (und nicht Revolution) verzwergt worden ist, gibt es eine Gruppe "Frau" (mit einem beliebigen Gehalt von Kapitalistinnen, Gattinnen von Kapitalisten und kleinbürgerlichen Existenzen) und die kämpfen ebenfalls für "Emanzipation".
Weil für Liz Mohn, Friede Springer, Melinda Gates und MacKenzie Scott (Ex-Frau von Jeff Bezos) gilt, dass wirklich (sozial) diskriminiert worden sind. /sarcasm
Noch einmal: Die Klasse Frau existiert nicht.

Sie "folgen" in diesem Revisionismus also auf etwas, auf dem sie gar nicht folgen können. Und ohne den Text weiter gelesen zu haben, wird aus jeder "Diskriminierung" todsicher eine weitere "Klasse" werden, die man mit "Anerkennung" zur "Emanzipation" führen kann.
"Identitätspolitik" ist ein revisionistischer und reformistischer Witz.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (31.10.2022 21:13).

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