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  • Emrymer

mehr als 1000 Beiträge seit 28.08.2020

Individuelles Verhalten und Gruppenverhalten

Was den Rechten bei der ganzen gegenseitigen Beweihräucherung hier aber auch auffallen sollte ist, dass kulturelle Aneignung auch bedeutet, dass Kultur einem laufenden Prozess der Veränderung unterworfen ist. Wenn die eigene Kultur Anteile von anderen Kulturen annimmt und sie so integriert, dann verändert sich dadurch auch die eigene Kultur.

Bedeutet die individuelle Übernahme eines Verhaltens zwingend eine Veränderung des Gruppenverhaltens?
Oder kann nicht ein Individuum (oder sogar eine Teilgruppe von Individuen) ein Verhalten übernehmen, aber trotzdem das für die Gruppe normative Verhalten trdiert werden?

Wenn ein Mensch in Grenznähe die Sprache des Nachbarlandes lernt (- auch eine "kulturelle Aneigung" -), dann ändert sich damit ja nicht die eigene Sprache. Sondern es werden zwei Sprachen nebeneinander genutzt - die "Muttersprache" und die "Fremdsprache". Schon in der Begriffswahl wird damit der einen Sprache eine Vorrangrolle gegeben.
Natürlich kann es im Grenzgebiet auch "Mischsprachen" geben, aber es muß nicht. Die Muttersprache kann "rein" weitertradiert werden, vielleicht ergänzt um Hinweise darauf, daß es in der Fremdsprache andere Zuordnungen gibt, die also auch denkbar sind.

Die Notwendigkeit der Veränderung der eigenen Kultur sehe ich aber nicht. Sie kann als "die einzig wahre Lebensweise, wie sie sein muß", sehr wohl jeden kulturellen "Fremdeintrag" abweisen, selbst wenn Einzelne sich mit anderen Kulturen befassen und auch Teile als "übernommenes fremdes Verhalten" leben. Solange es als "fremdes Verhalten" betrachtet wird, ist die "eigene Kultur" unberührt.

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