Feuerwurst schrieb am 06.09.2021 22:37:
...wie auch immer man das nennen mag, habe ich schon immer für Unsinn gehalten. Das ist genauso unbelegt wie der Glaube an Gott.
Angenommen ich wüsste nichts von Fernsehern oder Computern. Aber ich nähme war, dass da ein Film oder sogar ein interaktives Programm auf dem Bildschirm läuft. Nun will ich herausfinden, was das ist und woher das kommt, und öffne den Fernseher oder Computer, um seine Komponenten zu untersuchen. Na klar, wenn ich mich da wirklich dumm anstellte, dann könnte ich natürlich den Eindruck bekommen, dass die technischen Bauteile beider Geräte auch die Bilder, Töne, Programme erzeugen. Und dann fängt man vielleicht an, damit herumzuspielen und plötzlich kann man das Bild blau oder rot einfärben und hält sich für ein Genie, das nun verstanden hat, wie es funktioniert.
So in etwa agiert die Neurowissenschaft mit dem menschlichen Bewusstsein.
Nun finde ich nichts grundsätzlich falsch an der Erforschung des Gehirns auf biologischer Ebene, im Gegenteil, aber das Paradigma, das Gehirn würde den geistigen, seelischen, psychischen, emotionalen und spirituellen Inhalt erzeugen und da heraus das Verhalten determinieren, ist schlicht und ergreifend durch nix und gar nix und noch viel weniger belegt. Die Tatsache, dass wir das durch Drogen beeinflussen und leicht verändern können, sagt doch nix aus (zumal ich gerade Antidepressiva tendenziell für Placebos mit potentiell heftigen Nebenwirkungen halte).
Ich empfehle wirklich jedem, der an die materialistische These von Geist, Seele, Psyche und Verhalten glaubt, sich mit Psychedelika auseinanderzusetzen.
Pilze sind sicherlich die nettesten. Wer Pilze aufmerksam nimmt, wird feststellen, dass er hier mit einer anderen Entität, einem anderen Wesen auf telepathische Weise kommuniziert - dazu muss man sich allerdings Zeit nehmen und lernen, die Dosis entsprechend in die Höhe fahren zu können, ohne ängstlich zu werden. Diese Erfahrung, einen tatsächlichen und teilweise sogar verbal-telepathischen Dialog mit einem anderen Wesen (dem Pilzgeist) zu führen, widerspricht jeder neuronalen These. Die Dosis ist dabei, bei jedem verschieden. Bei mir wird es so ab 8-10 Gramm getrocknete Cubensis interessant. Ich persönlich Glaube übrigens, dass es sich bei der "Stimme Gottes" in der Bibel um diesen Pilzgeist handelt, quasi um einen verständlichen Irrtum. Jedenfalls begleiten Pilze den Menschen vermutlich schon bevor er überhaupt Mensch war und man weiß von Ziegen, Affen und anderen Säugetieren, dass sie diese kleinen Gesellen gezielt suchen und zu sich nehmen.
LSD ist da etwas anders, denn LSD ist kein eigenes Wesen, sondern eher ein Werkzeug, dass es einem aber, bei entsprechend hoher Dosierung, an die man sich erst geduldig heran arbeiten sollte (die besten Ergebnisse erziele ich jenseits der 1000 Microgram, aber auch das ist sehr individuell), eine Klarheit in der Wahrnehmung und des Verständnis geben kann, die soweit gehen kann, dass man sein eigenes, komplettes Bewusstsein inkl. aller jemals gemachten Erfahrungen und Erinnerung vor sich "sehen" kann (ist mehr ein kognitives Verstehen als rein visuelles Sehen), inkl. aller gerade vorgehenden Prozesse (Emotionen, Gedanken, Bilder, Erinnerungen - ein gigantisches, multidimensionales Gebilde). Dabei löst sich in der Regel das wahrgenommene Ich oder Ego komplett auf, was anfangs echt beängstigend ist, aber schnell "normal wird. Worte existieren dann nicht mehr, aber gleichzeitig erfährt man ein kognitives Verständnis in einer allumfassenden Klarheit wie nie zuvor - und auch sonst habe ich das noch nie so erfahren wie mit LSD, aber es ist auch nie wieder ganz verschwunden und im Alltag in Form von Intuition immer noch vorhanden.
Beide Erfahrungen haben ihre Entsprechung sicher in der im materiellen (physischen) erkennbaren Welt. Alle Psychedelika, aber LSD erhöhen Neurogenese und Neuroplastizität in erheblichem Maße. Das ist mittlerweile nachgewiesen, sogar in sog. Microdosen. Aber wer solche Erfahrungen einmal gemacht hat, wird große Schwierigkeiten haben, die Primitivität des materialistischen Weltbilds noch akzeptieren zu können.
Und es gibt noch ein anderes Problem mit dem materialistischen Weltbild. Wenn alles nur auf Materie - welche ja selbst hauptsächlich aus leeren Raum und einzelnen Bits aus Information besteht - wenn also alles nur auf Materie reduziert wird, dann ist die einzige spirituelle Dimension, die noch übrig bleibt das Geld. Denn Geld existiert nur in der Vorstellung des Menschen. Außerhalb ist es nicht schlicht nicht da. Aber nichts bestimmt unser Verhalten so sehr wie Geld, und je mehr sich der Mensch dem kartesisch-rationalen und materialistischem Weltbild hingegeben hat, desto mehr Macht hat diese Fantasie namens Geld über uns Menschen gewonnen. Religiös betrachtet wäre Geld quasi der Satan, aber auf die Ebene möchte ich mich gar nicht mal begeben. Tatsache ist jedoch, dass das materialistische Weltbild ein absolut reduktionistisches Weltbild ist, welches den Mensch auf vier Dimensionen beschränkt (Raum und Zeit) und das menschliche Bewusstsein im Grunde verneint, obwohl es doch das einzige ist, was wir wirklich wahrnehmen - alles andere ist nur Interpretation und Heuristik dieses Bewusstseins. Keiner von uns weiß, was hier wirklich vorgeht. Von daher ist dieser biologische Materialismus, der in der Psychiatrie mittlerweile den Ton angibt, schon echt grotesk. Aber anscheinend auch ein gutes Geschäft, wobei wir wieder beim Geld sind. Im Sinne des reduktionistischen Weltbildes des Materialismus ist der Mensch gerade dabei, sich in ein nicht-artgerechte, digitale Käfighaltung zu sperren ("The Great Reset"). Der beste Weg, sich selbst vor diesem Käfig zu bewahren, ist auszubrechen aus den beengenden Ketten des rein materialistischen Weltbildes. Psychedelika können eine Hilfe ein, aber es gibt auch andere Wege. Aber der Mensch sollte unbedingt wieder entdecken, dass er nicht nur ein biologisches, materielles Wesen, sondern auch ein psychisches, seelisches, soziales, emotionales und vor allem spirituelles Wesen ist.
Nun ja, ich finde es schon nachvollziehbar, dass aus den ganzen Inputs von Wahrnehmungen das Gehirn eine Art Modell schafft, eine "virtuelle Welt", die dem "ich" dann Handlungsoptionen zulässt. Schön sieht man das immer am Phantomschmerz, wo das System immer noch versucht, an seinem virtuellen Modell fest zu halten, weil das so eingebrannt ist, obwohl die reale physische Korrelation in Form von Amputation abhanden gekommen ist. Oder die Konstruktion von "Farben" - physikalisch überhaupt nicht existent, sowas wie "rot" oder "grün" aber einfach die Art und Weise wie das System die Sensordaten konstruiert.
Das Beispiel mit TV und Radio ist insofern fehlleitend, da diese Geräte bereits als "Empfänger" gedacht/konstruiert sind und nicht als "Erzeuger". Besseres Analogon heutzutage ist der Computer, der tatsächlich berechnet und erzeugt, schön zu sehen an Simulationen, z.B: Flugsimulation. Das Gehirn einer Fliege macht nicht viel anderes, nur das es der Fliege die "echte" Umwelt simuliert. Stell Dir vor einen Piloten, der nach Instrumenten fliegt - der kann im Nebel auch nicht mehr selber sehen, wohin er fliegt, sondern konstruiert sich seine Vorstellung von der Lage seines Fugzeuges im Raum anhand der Instrumente, Höhenmesser, künstlicher Horizont. Nun stell Dir einen Computer vor, der anhand der Daten ein Flugzeugmodell in einem virtuellen Raum darstellt - voila was anderes macht denn der Pilot in seiner "Vorstellung"?
Nun zu Deinen Drogen. Die neuronalen Netze scheinen mir immer gerne nach den Prinzipien von Erregung und Dämpfung zu funktionieren oder kybernetisch betrachtet, Regelkreise mit positiver und negativer Rückkopplung. Die negative Rückkopplung führt z.B. dazu, dass wir die Objekte kohärent wahrnehmen, d.h. Bewegung und Farbe und Form richtig zugeordnet werden zu einem Objekt und nicht Eigenschaften "lecken" auf andere Objekte. Anschauliches Beispiel - nehmen wir Dein TV - sind "Geisterbilder" wo man früher beim PAL-Standard noch Schattenbilder gesehen hat, Flimmern bei Karomustern oder ausgefranzte Zeilen bei Bewegungen - oder stell Dir vor, Bild und Ton sind einfach nicht mehr synchron wegen unterschiedlicher Verarbeitungszeiten. Alles Artefakte der Konstruktion aufgrund mangelhafter negativer Rückkopplungen (z.B. Noise Reduction).
Die negativen Rückkopplungen sind notwendig, damit das Gehirn die Umwelt möglichst realistisch simuliert, z.B. die Farbe rot auf das Objekt einer Rose beschränkt bleib und nicht die rote Farbe sich aufgrund positiver Rückkopplung über das ganze Bild ausdehnt und einen "überwältigt".
Wenn Du die Drogen nimmst, dann schaltest Du vereinfacht gesagt in vielen Fällen diese negativen Rückkopplungen aus, die Eindrücke laufen aus ihren Formen, Farben werden losgelöst von ihren sensorischen Inputs bis hin zu Modalitätsverschiebungen ("Leckagen"), dass man Töne sehen kann usw.
Das mag alles ganz unterhaltsam sein, ist am Ende aber auch nicht mehr als die Software mal mit weniger einschränkenden Spielregeln laufen zu lassen. Dumm wird es nur, wenn die negativen Rückkopplungen irgendwo auch Schutzmechanismen sind - sozusagen gegen "Überhitzung" - und so Sessions dann mal zum Horrortrip ausarten können, so wie Röhren bei Radios auch mal bei zu hoher Spannung durchbrennen und danach sich das Gerät nicht mehr reproduzierbar so verhält wie vorher, sondern irreversibel geschädigt wurde. Von daher nicht zu empfehlen, so interessant diese Selbsterfahrungen auch wären.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.09.2021 00:06).