afreak schrieb am 15.08.2024 07:58:
.... ins Leere laufen zu lassen und ihre Truppe unbeschadet in Sicherheit zu bringen würde ich die Aktion aus Ukrainischer Sicht als vollen Erfolg bewerten.
Sie tun was Anderes: Sie bauen Schützengräben und Abwehrstellungen.
Sie eröffnen da einfach eine weitere Front, an der sich die russische Armee aufreiben soll.
Und die russische Armee MUSS sich daran aufreiben, weil es russisches Staatsgebiet ist, das sie zurückerobern müssen, wenn sie nicht vor der russischen Bevölkerung dumm dastehen wollen.
Das Ganze kann sogar funktionieren. Die Ukraine weiß mittlerweile, was die Russen ins Feld führen und was nicht, und die Russen wollen das Gebiet erstmal mit unerfahrenen Truppen zurückerobern, was wahrscheinlich schrecklich scheitern wird.
Ich erwarte, dass sich Russland in einigen Wochen oder Monaten gezwungen sehen wird, ernsthaft Truppen aus dem Donbas abzuziehen. Und das wenige Wochen vor dem Höhe- und Endpunkt der Invasion, wenn Russland eigentlich eine Pause bräuchte, um wieder Lager und Reserven aufzufüllen, damit sie genügend Kraft für die nächste Invasionswelle haben - so jedenfalls die Ansicht von Anders Puck Nielsen.
Russland geht also immer noch "All In".
Mal schauen, wie gut ihr Blatt wirklich ist, oder ob ihnen abrupt die Kräfte ausgehen. Im Extremfall könnte es sogar sein, dass die Ukraine die Front von der Kursker Seite her aufrollt; EIGENTLICH rechne ich nicht damit, weil die russische Invasion bisher keine Schwäche zeigt, aber wenn Nielsen Recht hat, sieht man die Schwäche eben erst nach dem Ende der Offensive und danach hat plötzlich die Gegenseite die Initiative, und je mehr der vorherige Angriff Reserven geplündert hat, desto höher ist sein Risiko, dass der Gegenangriff durchschlagenden Erfolg hat.