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  • Hirnpilz

410 Beiträge seit 29.08.2022

Re: Der vorstoß erinnert mich an die Ardennenoffensive '44...

auf_der_hut schrieb am 12.08.2024 20:31:

Gebracht hat es freilich nix, ausser das Material und Personal verschwendet wurde, das anderswo sinnvoller eingesetzt gewesen wäre.

Auch für sie gilt: Behalten sie doch bitte ihre Moral für sich. Sie ist nichts wert.

Ist die Bewertung von militärischen Einsätzen nach Kriterien wie "sinnvoll" oder "sinnlos" ohne moralischen Kontext überhaupt möglich?

Moral ist ein Philosphisches Konzept zur beurteilung von "Gut" und "Böse", wobei grundsätzlich gilt: "Ich gut, der andere böse". Ein militärischer Einsatz ist ein "Konzept" von "Einer ist Tod, der andere hat recht". Klingt nach Klausewitz, ist aber wesentlich älter (Sun Tsu, glaube ich). Ein "sinnvoller" militärischer Einsatz ist der, bei dem ich meine Ziele erreiche. (Wenn das mit geringem Aufwand meinerseits erreichbar ist, ist das ein Benefit, aber keine vorraussetzung.) "Sinnlos" wird der Einsatz dann, wenn ich meine Ziele nicht (mit den vorhandenen Mitteln) erreichen kann, und zwar unerheblich vom Aufwand den der Gegener betreiben muss.

tl;dr: Ja.

Was wäre denn Ihrer Ansicht nach 1945 denn "sinnvoll" gewesen?

Angesichts der tatsache, das spätestens in der Konferenz von Teheran beschlossen wurde, das ein Verhandlungsfrieden mit den Achsenmächten ausgeschlossen war, die bedingungslose Kapitulation (schon vor '45).

Hätte sich die Wehrmacht nur noch die Russen aufhalten sollen, um möglichst vielen Deutschen die Flucht gen Westen zu ermöglichen?

Wieso ausgerechnet die Russen? Haben die etwa deutsche Großstädte bombardiert, mit hunderttausenden toten Zivilisten? Haben die Russen Deutsche Siedler zur "Erschließung des Lebensraums im Osten" nach Osten gekarrt? Und dann die Evakuierung eben jener mit Endsiegparolen jubelnd verkackt? Gab es denn dieses "Problem" im Westen (Frankreich) überhaupt?

Oder war es "sinnvoller", das deutsche Staatsgebiet mit allen Mitteln zu verteidigen, und den Nazis Gelegenheit zur Flucht und zur Ermordung ihrer Gefangenen zu geben?

Die Frage ist Prolemisch, aber was solls... Als ob der 2WK von Deutschland nur geführt wurde, um ein paar Irren ihren Massenmord zu ermöglichen...

Ansonsten: Die Nazis wussten, das ihnen im Falle einer Ergreifung von keiner Seite eine gute behandlung blühte. Deswegen auch der Selbstmord der Nazi-Granden im Führerbunker. Die fortführung (oder beendigung) des Krieges war, solange Hitler und sein Stab noch am Leben war, keine entscheidung der OHL.

Von den Russen werden in der Ukraine keine KZs oder Millionen von Zwangsarbeitern befreit, sondern das genaue Gegenteil. Russland füllt seine Gefängnisse und Lager mit ukrainischen "Nazis" auf, die sich gerade durch die Rekrutierung von Strafgefangenen geleert haben.

Sie haben aber schon mal die Leute gesehen, die die Russen da unter Asow-Stahl rausgepult haben, ja? Dagegen sehen unse "Völkischen Freunde" hier in Deutschland doch eher "Zahm" aus.

Und "geleert" ist ja wohl stark übertrieben, oder?

Aber die Lager sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und die billigen Arbeitskräfte werden gebraucht.

Vielleicht unter Stalin. In Russland schon lange nicht mehr.

Was macht es aus, ob die Ukraine irgendeinen menschenleeren und zerbombten Flecken im Donbass eine Woche früher oder später aufgeben muss?

Eine Woche weniger sinnlose Verluste an Personal und Material, die woanders eine sinnvolle (wirkungsvolle!) Verteidigung stellen können.

Die Ukraine nutzt einfach ihre letzten Möglichkeiten und Reserven, um Russland unter Druck zu setzen.

Da ist nix unter Druck für das Russische Militär. Der einzige Druck der da entsteht ist für die Kräfte die die evakuierung der Zivilisten durchführen, da Berichten zufolge Ukrainer in russischen Uniformen und Zivilkleidung ihr Unwesen treiben. Das einzige was da bleibt ist die erzeugte Peinlichkeit für das Russische Oberkommando.

Sie musste jetzt etwas probieren, um die Initiative zurückzugewinnen, sonst führt Russland den Krieg ganz bequem und ohne eigenes Risiko so lange weiter, bis der Ukraine endgültig die Ressourcen ausgehen.

Die Initiative ist für die Ukraine seit der "Frühjahrsoffensive" '23 verloren. Sie steht aktuell da, wo Deutschland zum Zeitpunkt der Ardennenoffensive stand. (Deswegen mein Vergleich im OP) Der einzige grund, warum da noch kein "Volkssturm" am Start ist, ist die tatsache, daß das Innenpolitisch nicht durchsetzbar ist.

Der Westen wird das nicht verhindern können, weil er nicht direkt eingreifen wird und spätestens bei der Unterstützung mit Kampftruppen passen muss.

Na, wenigstens in dem Punkt kann ich Ihnen zustimmen.

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