Reinhard Pohl schrieb am 12.08.2024 22:27:
Mit dem zweiten Angriff auf die Ukraine 2022 pokerte Putin hoch: Sieg oder Untergang.
Ein Krieg bedeutet immer ein Risiko, selbst für gar nicht Beteiligte, also z.B. uns in Deutschland.
Seit Ostern 2022 ist klar, dass er den Sieg verpasst hat. Die Hälfte des besetzten Gebietes wurde ihm ruckzuck wieder abgenommen, es blieben rund 20 Prozent übrig.
Danach Setzte Putin nur noch auf Zerstörung: Seine Soldaten erobern Steinwüsten, eben das, was vom Artilleriebeschuss übrig ist.
Nun ja, falls Putins Plan die Eroberung einer Landbrücke zur Krim gewesen sein sollte, weil da vor dem Krieg historisch bedingt ohnehin viele russisch-sprechende Menschen gelebt haben, dann ist die Planerfüllung zwar immer noch ein brutaler Völkerrechtsverstoß, aber das Ziel wurde ja immerhin erreicht.
Und seine Soldaten müssen oft zu Fuß gegen westliche Artillerie und westliche Raketenwerfer antreten – pro Quadratkilometer sind es 4.000 tote russische Soldaten. Die Frontverschiebung ist nur in extremer Nahaufnahme sichtbar: Hier eine Baumreihe, dort eine Straße, nach Monaten dann ein unbewohntes Dorf. Hochgerechnet auf die Ukraine sind das 250 Jahre Krieg mit 28 Millionen toten russischen Soldaten. Kann also nicht funktionieren.
Haben Sie mal nachgerechnet, was 4.000 tote russische Soldaten auf einen Quadratkilometer bedeuten?
Die eroberten Gebiete betragen insgesamt etwa 100.000 km2, und selbst die Gebietsgewinne des Sommers liegen bei etwa 500 km2.
Jetzt multiplizieren Sie mal.
Bei Kursk sieht man jetzt wieder, was man bei der Rebellion der Wagner-Söldner schon sah: In Russland ist nichts mehr übrig. Keine Soldaten, keine Panzer, keine Transportfahrzeuge. Die gerade mal 3.000 urkainischen Soldaten rücken einfach so 35 Kilometer vor, sie werden nur durch Drohnen und hier und da von einem einsamen Hubschrauber angegriffen. Nichts Ernstes.
Das Gebiet östlich von Sumy ist nahezu menschenleer. Was muss Russland denn da verteidigen?
1000 km2 klingt viel. Mal schauen, ob sie das halten kann.
Und in Richtung Moskau dauert auch für Superhelden ein wenig.
Jetzt sind natürlich bekanntermaßen 70.000 russische Soldaten unterwegs und teils schon in der Oblast angekommen. Aber es ist wohl keine einzige intakte Einheit dabei. Hier 100, dort 250 Soldaten, herausgelöst aus einer Einheit, ohne Verbindung untereinander, ohne Ortskenntnis, ohne schwere Waffen – und oft ohne Motivation.
Kein Mensch weiß, wieviele Truppen die Ukraine jetzt wirklich dort hat. Ebenso weiß niemand wieviele Reserven Russland jetzt aufbieten kann, bzw. will.
Aber niedlich ist Ihr Ortskenntnisargument. Sie meinen also, auf ukrainischer Seite kämpfen Soldaten aus der Region Kursk? Meinen Sie die mit der georgischen oder griechischen Flagge?
Putins Einsatz ist der Untergang Russlands, er setzt alles auf eine Karte.
Nehmen Sie Ihren Beitrag eigentlich selbst ernst?