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  • zipfer

mehr als 1000 Beiträge seit 06.10.2001

Nur nicht aufregen!

In ein paar Jahren sind nämlich genau die Länder dran, in denen die
USA heute foltern lassen: Denn irgendwann werden die den USA lästig,
so wie vorher schon Noriega, Saddam Hussein oder die Taliban, und
dann zeigen die Amis plötzlich der erstaunten und betroffenen Welt
die ai-Berichte mit den Menschenrechtsverletzungen und rufen im
Tonfall tiefster moralischer Empörung: "Diese verbrecherischen Regime
sind eine Last für ihre Bevölkerung und eine Gefahr für die Welt! Sie
haben gefoltert und Leute in ihren Gefängnissen auf Nimmerwiedersehen
verschwinden lassen! Im Namen von Menschlichkeit und Weltfriede
müssen sie beseitigt werden!"

Und die Welt wird ganz gerührt sein ob so viel Selbstlosigkeit und
Friedensliebe und mit Tränen der Begeisterung und Freude in den Augen
jubeln:"Ja! Wir dürfen nicht abseits stehen, wenn unsere
amerikanischen Verbündeten für unsere Freiheit und den Frieden
kämpfen! Lasst uns sie unterstützen! Lasst uns unsreren Beitrag
leisten! Alles andere ist perfide, feig, unmoralisch und ganz und gar
widerlich!"

Man wird dann an Chamberlain und Hitler erinnern, und daran, daß dem
Bösen entgegen getreten werden muß, und man wird den Amis einen
Feldzug gegen den Schurkenstaat finanzieren, damit sie wenigstens
etwas Geld bekommen, wo sie doch schon so selbstlos für Freiheit,
Demokratie und Menschenrechte kämpfen und sterben.

Dann gibts einen Krieg mit 5000 - 50 000 toten Zivilsten im
Schurkenstaat, dann wird das Regime gestürzt, dann werden seine
Mitglieder in irgendein anderes Land zum Foltern gebracht, dann wird
ein neues amerikahöriges Regime installiert, und dann sind unsere
Leitartikler hierzulande glücklich, weil die internationale
Staatengemeinschaft unter Führung der USA wieder etwas zur
Verbreitung von Menschenrechten, Friede, Freiheit und Demokratie
gemacht hat.

Natürlich wird man das neue Regime derweil mit Beratern etc.
unterstützen müssen, und es wird auch einleuchten, daß dieses Regime
beim Verfolgen antiamerikanischer Umtriebe im Land ein wenig hart
durchgreifen muß...dafür wird es gerne Entwicklungshilfe zum Aufbau
seiner Armee annehmen (die natürlich mit amerikanischen Waffen
ausgestattet wird).
Bloß blöd, wenn es eines Tages lästig wird, wie sein Vorgänger, und
der Vorgänger des Vorgängers, und der Vorgänger des Vorgängers vom
Vorgänger...tja, dann werden Freiheit, Friede und Demokratie wieder
eine Chance kriegen, durch den selbstlosen Einsatz der USA am
Schlachtfeld gegen einen miesen Schurkenstaat durchgesetzt zu werden.

Natürlich wirds wieder ein paar unverbesserliche Antiamerikanisten
geben, die über das alles schimpfen, aber solche negativ-zynischen
Pessimisten mit Hang zur paranoiden Weltverschwörungstheorie gibts ja
immer, die ignoriert man am besten (schon allein deshalb, weil man eh
keine Gegenargumente hat, in welchem Fall Ignorieren stets das
Gescheiteste ist).
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