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  • Trent

mehr als 1000 Beiträge seit 24.07.2001

fortsetzung2

Aus der oberen Abbildung geht hervor, dass die Militärausgaben der
Entwicklungsländer von 1960 bis 1987 zweieinhalbmal rascher
zugenommen haben als das Sozialprodukt und damit das 
         Einkommen der
Bevölkerung. Noch erschreckender ist in der zweiten Abbildung die
Parallelität der Waffenimportentwicklung mit jener der sogenannten
Wirtschaftshilfe: Während die Länder 1960 erst rund 20 
         Prozent der erhaltenen
Hilfsgelder für Waffenimporte ausgaben, waren es in den 80er Jahren
etwa 80 Prozent! 
Die aus den Abbildungen hervorgehenden absurden Tatbestände wurden am
7.11.92 durch eine 
         dpa-Meldung noch einmal
übertroffen: "Die größten Militärmächte der Dritten Welt erhalten
nach einer Studie von Weltbank-Experten mehr westliche
Entwicklungshilfe als arme Staaten, die kaum Geld in 
         die Rüstung stecken",
hieß es in der Meldung, und dann noch konkreter, dass "zehn der 34
Staaten mit den höchsten Verteidigungsausgaben gleichzeitig unter den
20 führenden Empfängerländern für 
         westliche Finanzhilfe" zu
finden waren.


Das aber heißt nicht nur, dass die Länder bzw. deren oft korrupte
Herrscher mit unserer Hilfe zu kriegerischen Auseinandersetzungen
befähigt werden, nicht zuletzt zum Waffeneinsatz gegen ihre eigene 
    Bevölkerung, sondern es heißt auch,
dass durch diese mißbräuchliche Verwendung der Finanzhilfe die Bürger
ärmer und damit anfälliger für gewaltsame Aktionen werden. Dass diese
unverantwortlichen Waffenlieferungen 
    und -finanzierungen in erster Linie
von reichen und sich christlich nennenden Ländern durchgeführt
werden, ist vielleicht der größte Skandal. 6. Rüstungsindustrie als
Konjunkturstütze     [Übersicht]
Etwa ein bis zwei Jahrzehnte waren die Menschen nach dem Zweiten
Weltkrieg in den zerstörten Ländern mit dem Wiederaufbau beschäftigt.
Wer heute Bilder oder Filme über die Trümmerstädte sieht, kann 
    sich kaum vorstellen, dass diese
Arbeit überhaupt zu schaffen war. Etwa die Hälfte des Sozialprodukts
dieser Jahrzehnte müsste man in etwa auf das Folgekostenkonto des
vorausgegangenen Krieges verbuchen. Angesichts 
    dieser Nachhol- und Aufbauinvestition
war das Kapital entsprechend knapp und durchweg hoch verzinst. An
Rüstungs- oder gar Kriegsgeschäfte dachte darum damals kaum jemand.
Im Gegenteil: Viele Unternehmer hatten nach 
    Kriegsende geschworen, niemals mehr
in die Rüstungsproduktion einzusteigen. Als Folge dieses allgemeinen
Desinteresses dauerte der erste Indisch-Pakistanische-Krieg Ende der
40er Jahre nur acht Tage. Beide Seiten 
    hatten ihre Munition verschossen, die
Panzer waren zerstört und niemand in der Welt war anscheinend bereit,
ausreichend für Nachschub zu sorgen: Man (bzw. das Kapital!) hatte
mit der Behebung der Zerstörungen des 
    großen Krieges noch genug zu tun.
Mit dem Auslaufen des Wiederaufbaus, den ersten
Sättigungserscheinungen auf den Konsummärkten und einer wachsenden
Geldvermögensbildung kam der Zins jedoch langsam unter Druck. Schon
in den 60er 
    Jahren fiel der Realzins am
Kapitalmarkt in der BRD im Durchschnitt auf 4 Prozent zurück."

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