Das liegt daran, dass es kein Rohstoff ist, sondern Endprodukt, ergo immer zum Höchstpreis verkauft wird. Zu deutsch: Der LNG-Tanker von Galveston(USA) nach Brunsbüttel(D) kann kurz vor dem Ziel nach Yokohama(J) umgeleitet werden, wenn in Yokohama für die Ladung ein höherer Preis erzielt wird. Das ist völlig normal im Tankergeschäft und schließlich der Vorteil für Lieferanten resp. der allgegenwärtigen Zwischenhändler in der Branche. Langfristige Verträge in Sachen LNG existieren nicht. Eine langfristige Planung mit LNG existiert ebenfalls nicht, wozu auch, sie wäre schon am ersten Tage obsolet.
Genau um solche Abhängigkeit von dritten/vierten/fünften Beteiligten zu vermeiden, wurde Nordstream überhaupt erst gebaut. Ob LNG als Zwischenlösung bzw als weiteres Standbein taugt, weiß man nicht. Der einzige Industriestaat der damit Erfahrung hat ist Japan(*). Japan importiert LNG seit 1970 aus dem Sultanat Brunei. Die Japaner legen faktisch keine Zahlen offen, allerdings bauen sie fleißig Atomkraftwerke und verscherbeln gerade ihre LNG-Tanker (Werften inklusive) nach Süd-Korea. Ich denke dass ist ein eindeutiges Statement.
(*) LNG war das Thema von Scholz' Besuch letzte Woche in Japan. Das war dem Kanzler wichtiger als der Bundestagsbeschluss zu Waffenlieferungen an die Ukraine.