>> Viele Menschen sind oefter geil, als sie aufregenden Sex und
> koerperliche Intimitaet, die mit Liebe korrespondiert, finden
> koennen.
>
Dazu möchte ich dich bitten, meine Beiträge: Der Mythos des
Sexualtriebes 1 und 2 und die folgende Korrespondenz zu lesen, dann
wird es klarer, wieso ich es anzweifel, dass Sexualität wirklich
triebgesteuert ist. Ist sie es nicht, dann bin ich geil, weil ich
entweder geil sein will oder gelernt habe, es in bestimmten
Situationen oder bestimmten zeitlichen Abständen zu sein. Sexuelle
Schlüsselreize sind kulturbedingt. Sexuelle Lust wird im Kopf
gebildet über die reaktion auf erlernte Schlüsselreize und sexuelle
Phantasien (Imagination). Das erst löst die Hormone aus.
Wenn z.B. ein Computerfreak kurz vor der Lösung eines langwirigen
Problems vor dem Computer sitzt (Schon seit Tagen oder länger), kann
man ohne weitere 10 nackte Mädels um ihn rumtanzen lassen. Das wird
ihn in diesem Moment nicht interessieren. Er sitzt aber nicht etwa
vor dem Computer, weil er sich von Sex ablenken will, sondern, weil
er sein Problem lösen will, darauf die Aufmerksamkeit richtet und
deshalb nicht auf sexuelle Schlüsselreize anspricht. Wäre Sex aber
triebhaft, müßte er in jedem Fall unweigerlich darauf anspringen.
Drei Männer schauen sich einen Erotikfilm an: Ein Casanova, ein
Computerfreak und ein Kameramann. Es wird gerade eine Szene gezeigt,
wo der Chef und die Sekretärin es im Büro treiben. Der Casanova sagt:
"Geile Frau!" und empfindet sexuelle Erregung. Der Computerfreak
entdeckt im Hintergrund der Szenerie einen alten Atari. Er sagt "So
einen Computer hatte ich auch mal" und übersieht die Handlungen im
Vordergrund. Der Kameramann sagt: "Was für miese Kamerafahrten" und
achtet gar nicht auf die Handlung. Sexuelle Erregung ist davon
abhängig, worauf ich meine Aufmerksamkeit richte.
>
> Der Hinweis auf Konsumstreben und Unzufriedenheit ist zu bedenken,
> der gute Wille und Phantasie sind sehr schoen und wichtig fuer eine
> Beziehung, aber warum sprichst Du nur noch von einer "vermeintlichen"
> (minderwertigen) Freiheit?
>
"Vermeindliche Freiheit" deshalb, weil es nicht wirklich etwas mit
Freiheit zutun hat, wenn ich glaube, ständig neue, abwechselnde
Sexualpartner haben zu müssen für meine Glücksehligkeit, genauso wie
es keine Freiheit ist, wenn ich mir immer die neuste CD kaufen muss,
auch wenn die Vorraussetzung dafür die freie Konsumgüterwahl ist.
Freiheit ist einfach nicht gleichzusetzen mit alles haben können, was
ich will. Das ist eine oberflächliche Form von Freiheit, die die
Werbung sich besonders zu Nutzen macht, die uns suggeriert, dass es
Freiheit sei, sich alles kaufen zu können und am besten immer das
neuste und immer mehr.
"Mit dem Siegeszug des Materialismus hat sich die Auffassung
verbreitet, daß menschliche Sexualität so wie die tierische
Sexualität ganz von allein funktioniere. Man brauche ihr nur freien
Lauf zu lassen, und schon werde sie sich ganz frei ausdrücken und
ungehindert entfalten. Kulturbedingte Verbote seien allein
verantwortlich für alle sexuellen Abartigkeiten, weil durch sie die
Sexualität unterdrückt werde. Eine Ideologie, die sich auf die
Naturwissenschaft beruft und den Menschen zu einem Tier reduziert,
hat es einigen Zoologen wie Alfred KINSEY ermöglicht, sich ein
Renommee als Experte in Sachen der menschlichen Sexualität
aufzubauen.
In Wirklichkeit liegen Welten zwischen der tierischen und der
menschlichen Sexualität: Die tierische Sexualität ist sehr genau in
Jahres- Zyklen geregelt und ausschließlich auf die Vermehrung
ausgerichtet. Die Tiere kopulieren zum Großteil nur sehr kurz, ein
bis zweimal im Jahr, und die Weibchen sprechen nicht mehr an, sobald
sie befruchtet worden sind.
Die menschliche Sexualität hingegen enthält eine weiträumige
seelische Komponente, die die Richtung bestimmt. Psychoanalytiker und
Biologen verzichten heute großteils darauf, die menschliche
Sexualität als animalistischen „Instinkt“ zu bezeichnen."
"„Wir sind Befürworter eines fröhlichen Sex, für Sexualität als
nettes Kommunikationsmittel, etwa wie ein gutes Fressen“, erklärte
einmal eine Fernsehproduzentin (Liberation, 13.9.1986). Nach dem
naiven Mythos „sex is love“ (Sex ist Liebe), folgt nun der zynische
Mythos „sex is fun“ (Sex ist Spaß), der von Sexverkäufern aller Art
geäußert wird. Demnach soll Sexualität einfach Unterhaltung sein. Sie
soll aber vor allem ausgiebig, abwechslungsreich konsumiert werden.
Mit den von Sex-Experten im Rundfunk gesendeten Ratschlägen soll Sex
nun auch unterhaltsam sein."
> koerperliche Intimitaet, die mit Liebe korrespondiert, finden
> koennen.
>
Dazu möchte ich dich bitten, meine Beiträge: Der Mythos des
Sexualtriebes 1 und 2 und die folgende Korrespondenz zu lesen, dann
wird es klarer, wieso ich es anzweifel, dass Sexualität wirklich
triebgesteuert ist. Ist sie es nicht, dann bin ich geil, weil ich
entweder geil sein will oder gelernt habe, es in bestimmten
Situationen oder bestimmten zeitlichen Abständen zu sein. Sexuelle
Schlüsselreize sind kulturbedingt. Sexuelle Lust wird im Kopf
gebildet über die reaktion auf erlernte Schlüsselreize und sexuelle
Phantasien (Imagination). Das erst löst die Hormone aus.
Wenn z.B. ein Computerfreak kurz vor der Lösung eines langwirigen
Problems vor dem Computer sitzt (Schon seit Tagen oder länger), kann
man ohne weitere 10 nackte Mädels um ihn rumtanzen lassen. Das wird
ihn in diesem Moment nicht interessieren. Er sitzt aber nicht etwa
vor dem Computer, weil er sich von Sex ablenken will, sondern, weil
er sein Problem lösen will, darauf die Aufmerksamkeit richtet und
deshalb nicht auf sexuelle Schlüsselreize anspricht. Wäre Sex aber
triebhaft, müßte er in jedem Fall unweigerlich darauf anspringen.
Drei Männer schauen sich einen Erotikfilm an: Ein Casanova, ein
Computerfreak und ein Kameramann. Es wird gerade eine Szene gezeigt,
wo der Chef und die Sekretärin es im Büro treiben. Der Casanova sagt:
"Geile Frau!" und empfindet sexuelle Erregung. Der Computerfreak
entdeckt im Hintergrund der Szenerie einen alten Atari. Er sagt "So
einen Computer hatte ich auch mal" und übersieht die Handlungen im
Vordergrund. Der Kameramann sagt: "Was für miese Kamerafahrten" und
achtet gar nicht auf die Handlung. Sexuelle Erregung ist davon
abhängig, worauf ich meine Aufmerksamkeit richte.
>
> Der Hinweis auf Konsumstreben und Unzufriedenheit ist zu bedenken,
> der gute Wille und Phantasie sind sehr schoen und wichtig fuer eine
> Beziehung, aber warum sprichst Du nur noch von einer "vermeintlichen"
> (minderwertigen) Freiheit?
>
"Vermeindliche Freiheit" deshalb, weil es nicht wirklich etwas mit
Freiheit zutun hat, wenn ich glaube, ständig neue, abwechselnde
Sexualpartner haben zu müssen für meine Glücksehligkeit, genauso wie
es keine Freiheit ist, wenn ich mir immer die neuste CD kaufen muss,
auch wenn die Vorraussetzung dafür die freie Konsumgüterwahl ist.
Freiheit ist einfach nicht gleichzusetzen mit alles haben können, was
ich will. Das ist eine oberflächliche Form von Freiheit, die die
Werbung sich besonders zu Nutzen macht, die uns suggeriert, dass es
Freiheit sei, sich alles kaufen zu können und am besten immer das
neuste und immer mehr.
"Mit dem Siegeszug des Materialismus hat sich die Auffassung
verbreitet, daß menschliche Sexualität so wie die tierische
Sexualität ganz von allein funktioniere. Man brauche ihr nur freien
Lauf zu lassen, und schon werde sie sich ganz frei ausdrücken und
ungehindert entfalten. Kulturbedingte Verbote seien allein
verantwortlich für alle sexuellen Abartigkeiten, weil durch sie die
Sexualität unterdrückt werde. Eine Ideologie, die sich auf die
Naturwissenschaft beruft und den Menschen zu einem Tier reduziert,
hat es einigen Zoologen wie Alfred KINSEY ermöglicht, sich ein
Renommee als Experte in Sachen der menschlichen Sexualität
aufzubauen.
In Wirklichkeit liegen Welten zwischen der tierischen und der
menschlichen Sexualität: Die tierische Sexualität ist sehr genau in
Jahres- Zyklen geregelt und ausschließlich auf die Vermehrung
ausgerichtet. Die Tiere kopulieren zum Großteil nur sehr kurz, ein
bis zweimal im Jahr, und die Weibchen sprechen nicht mehr an, sobald
sie befruchtet worden sind.
Die menschliche Sexualität hingegen enthält eine weiträumige
seelische Komponente, die die Richtung bestimmt. Psychoanalytiker und
Biologen verzichten heute großteils darauf, die menschliche
Sexualität als animalistischen „Instinkt“ zu bezeichnen."
"„Wir sind Befürworter eines fröhlichen Sex, für Sexualität als
nettes Kommunikationsmittel, etwa wie ein gutes Fressen“, erklärte
einmal eine Fernsehproduzentin (Liberation, 13.9.1986). Nach dem
naiven Mythos „sex is love“ (Sex ist Liebe), folgt nun der zynische
Mythos „sex is fun“ (Sex ist Spaß), der von Sexverkäufern aller Art
geäußert wird. Demnach soll Sexualität einfach Unterhaltung sein. Sie
soll aber vor allem ausgiebig, abwechslungsreich konsumiert werden.
Mit den von Sex-Experten im Rundfunk gesendeten Ratschlägen soll Sex
nun auch unterhaltsam sein."