Eingangs eine kleine Korrektur:
"Auch die decodierten Kabelsender sollen sich dem beugen, weil
offensichtlich die technische Schutz- und Schammaßnahme Jugendliche
nicht von der Ausübung ihrer voyeuristischen Lust abhält."
Hier sind statt decodierten Kabelsendern wohl eher die codierten
Kabelsender gemeint.
Von einigen Intellektuellen wird in letzter Zeit in Pron mehr
hineingeheimnist als angemessen ist, finde ich. Die Definition von
Pornographie zum Beispiel. Da werden dann manchmal etymologische
Spitzfindigkeiten als Grundlage zu wenig ergiebigen Wortspielen
bereitet ("Spur des Fleisches" in Brinkempers Artikel zu Baise-Moi
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/kino/4279/1.html, eine
Realsatire von Wortgeschraube). Man braucht nur zu gucken, was in
Erotikmagazinen, die am gewöhnlichen Kiosk erhältlich sind (Playboy,
Penthouse usw.), im jeweiligen Land NICHT gezeigt wird. Bei Frauen
darf vielleicht gerade noch in gewagten Fällen die Hautfalte zwischen
den großen Schamlippen, jedoch nicht Klitoris und kleine Schamlippen
sichtbar sein, da wird dann fleißig wegretuschiert. Die
entsprechenden anatomischen Äquivalente des Mannes dürfen dagegen
zwar gezeigt werden, aber nicht im erregten Zustand, ebenso sind
Darstellungen von phallischer Penetration (vaginal, oral, wie auch
immer) tabu, und Abbildungen des Rektums gelten bei beiden
Geschlechtern wohl als unappetitlich. Alles andere ist erlaubt, auch
wenn damit völlig offensichtlich sexuelle Gelüste stimuliert werden
sollen, worauf die juristische Definition von Pornographie
zurückgeht.
Das ist jedenfalls die hiesige Lage, und in Frankreich sieht es
anscheinend nicht allzu anders aus. Wo bei ästhetischen Darstellungen
diese Grenzen eingehalten werden, spricht man üblicherweise von
Erotik, wo sie überschritten werden, zutreffend von Pornographie.
Erst recht wird es aber albern, wenn etwa feministische
Intellektuelle in der etablierten Bildsprache der kommerziellen
Pornographie geradezu verschwörerische Tendenzen des Patriarchats
erkennen wollen, mit denen die Frau angeblich absichtlich
herabgesetzt werden soll. Die Männer sind in kommerziellen Pornos
genauso Lustobjekte wie die Frauen. Beide werden charakterlich auf
ihre sexuellen Triebe reduziert, weil der Zweck eines Pornos eben
normalerweise nichts anderes ist, als ausgiebig das Ficken
abzufilmen. Daß ein Penis in die Vagina eindringt, wird oft völlig
unpassenderweise als Metapher zu entschlüsseln versucht, obwohl es
sich dabei schlicht um den natürlichen Ablauf des zentralen Themas
handelt. Natürlich gibt es auch Spartenpornos, in denen
Demütigungsgesten vorkommen, aber dabei ist keineswegs in
überwiegender Weise die Frau das Opfer. In Sado-Maso-Konstellationen
ist das ganz im Gegenteil meistens der Mann. Nun kann man natürlich
sagen, daß hier die gesellschaftliche Norm konterkariert werden soll,
aber auf die Idee kommen die Feministinnen natürlich nur, wenn die
Rollenverteilung nicht ins Schema paßt. Man sollte diese Filme nicht
ernster nehmen als sie gemeint sind. Das sexuelle Verhalten des
üblichen, normalen Menschen bilden sie ohnehin nicht ab, es handelt
sich völlig eindeutig um Verdichtungen und Überhöhungen, die aber
nicht mit der Intention einer Botschaft verknüpft sind, sondern
schlicht der triebhaften Schaugier des Konsumenten entgegenkommen.
Andere Maßstäbe kann und muß man zwar an Filme von Russ Meyer oder
Fotos, Gemälde und Zeichnungen, wie man sie im Hamburger Erotic Art
Museum findet, die ebenfalls mehr oder weniger pornographische
Eigenschaften aufweisen (nach obiger Definition). Aber dabei handelt
es sich ja auch nicht um Werke mit in erster Linie kommerzieller
Intention, im Gegensatz zu dem Kram, den man in der Ab-18-Ecke in der
Videothek findet. Dennoch ist genau der meistens gemeint, wenn von
"Porno" gesprochen wird. Doch wenn man den Begriff auf die Kunst
erweitert, spricht man nicht mehr über die gleichen Dinge. Trotzdem
kann man beobachten, wie oftmals sowohl von Intellektuellen als auch
von prüden Konservativen all diese Dinge in einen Topf geworfen
werden.
Sowohl kommerzieller Standardporno als auch erotisch-pornographische
Kunst haben aber ihre Schonräume; das in den Vordergrund gekehrte
Geschlechtliche steht in einem anderen sprachlichen Kontext als die
Unterhaltungskultur des Mainstreams. Dringt die Pornographie jedoch
genau dorthin vor, wird sie als unpassend empfunden, als in ihrer
unsteigerbaren Öffentlichkeit bedauerten, endgültig wirkenden Bruch
der Intimität. Zu recht, wie ich meine. Vor allem, weil sie dort
leicht durchschaubar nur als Tabubruch eingesetzt wird, um billige
Aufmerksamkeit zu erheischen und letztlich einen Wettbewerbsvorteil
auf dem Medienmarkt zu erreichen. Gegen eine solche Entwicklung würde
ich auch - oder vielleicht gerade - als bekennender Erotoman
protestieren. Daß prüde Konservative dagegen sind, ist ohnehin
verständlich, ich würde mich in dieser Angelegenheit als nichtprüder
Konservativer bezeichnen. Manches ist in einer Art Underground
einfach besser aufgehoben.
"Auch die decodierten Kabelsender sollen sich dem beugen, weil
offensichtlich die technische Schutz- und Schammaßnahme Jugendliche
nicht von der Ausübung ihrer voyeuristischen Lust abhält."
Hier sind statt decodierten Kabelsendern wohl eher die codierten
Kabelsender gemeint.
Von einigen Intellektuellen wird in letzter Zeit in Pron mehr
hineingeheimnist als angemessen ist, finde ich. Die Definition von
Pornographie zum Beispiel. Da werden dann manchmal etymologische
Spitzfindigkeiten als Grundlage zu wenig ergiebigen Wortspielen
bereitet ("Spur des Fleisches" in Brinkempers Artikel zu Baise-Moi
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/kino/4279/1.html, eine
Realsatire von Wortgeschraube). Man braucht nur zu gucken, was in
Erotikmagazinen, die am gewöhnlichen Kiosk erhältlich sind (Playboy,
Penthouse usw.), im jeweiligen Land NICHT gezeigt wird. Bei Frauen
darf vielleicht gerade noch in gewagten Fällen die Hautfalte zwischen
den großen Schamlippen, jedoch nicht Klitoris und kleine Schamlippen
sichtbar sein, da wird dann fleißig wegretuschiert. Die
entsprechenden anatomischen Äquivalente des Mannes dürfen dagegen
zwar gezeigt werden, aber nicht im erregten Zustand, ebenso sind
Darstellungen von phallischer Penetration (vaginal, oral, wie auch
immer) tabu, und Abbildungen des Rektums gelten bei beiden
Geschlechtern wohl als unappetitlich. Alles andere ist erlaubt, auch
wenn damit völlig offensichtlich sexuelle Gelüste stimuliert werden
sollen, worauf die juristische Definition von Pornographie
zurückgeht.
Das ist jedenfalls die hiesige Lage, und in Frankreich sieht es
anscheinend nicht allzu anders aus. Wo bei ästhetischen Darstellungen
diese Grenzen eingehalten werden, spricht man üblicherweise von
Erotik, wo sie überschritten werden, zutreffend von Pornographie.
Erst recht wird es aber albern, wenn etwa feministische
Intellektuelle in der etablierten Bildsprache der kommerziellen
Pornographie geradezu verschwörerische Tendenzen des Patriarchats
erkennen wollen, mit denen die Frau angeblich absichtlich
herabgesetzt werden soll. Die Männer sind in kommerziellen Pornos
genauso Lustobjekte wie die Frauen. Beide werden charakterlich auf
ihre sexuellen Triebe reduziert, weil der Zweck eines Pornos eben
normalerweise nichts anderes ist, als ausgiebig das Ficken
abzufilmen. Daß ein Penis in die Vagina eindringt, wird oft völlig
unpassenderweise als Metapher zu entschlüsseln versucht, obwohl es
sich dabei schlicht um den natürlichen Ablauf des zentralen Themas
handelt. Natürlich gibt es auch Spartenpornos, in denen
Demütigungsgesten vorkommen, aber dabei ist keineswegs in
überwiegender Weise die Frau das Opfer. In Sado-Maso-Konstellationen
ist das ganz im Gegenteil meistens der Mann. Nun kann man natürlich
sagen, daß hier die gesellschaftliche Norm konterkariert werden soll,
aber auf die Idee kommen die Feministinnen natürlich nur, wenn die
Rollenverteilung nicht ins Schema paßt. Man sollte diese Filme nicht
ernster nehmen als sie gemeint sind. Das sexuelle Verhalten des
üblichen, normalen Menschen bilden sie ohnehin nicht ab, es handelt
sich völlig eindeutig um Verdichtungen und Überhöhungen, die aber
nicht mit der Intention einer Botschaft verknüpft sind, sondern
schlicht der triebhaften Schaugier des Konsumenten entgegenkommen.
Andere Maßstäbe kann und muß man zwar an Filme von Russ Meyer oder
Fotos, Gemälde und Zeichnungen, wie man sie im Hamburger Erotic Art
Museum findet, die ebenfalls mehr oder weniger pornographische
Eigenschaften aufweisen (nach obiger Definition). Aber dabei handelt
es sich ja auch nicht um Werke mit in erster Linie kommerzieller
Intention, im Gegensatz zu dem Kram, den man in der Ab-18-Ecke in der
Videothek findet. Dennoch ist genau der meistens gemeint, wenn von
"Porno" gesprochen wird. Doch wenn man den Begriff auf die Kunst
erweitert, spricht man nicht mehr über die gleichen Dinge. Trotzdem
kann man beobachten, wie oftmals sowohl von Intellektuellen als auch
von prüden Konservativen all diese Dinge in einen Topf geworfen
werden.
Sowohl kommerzieller Standardporno als auch erotisch-pornographische
Kunst haben aber ihre Schonräume; das in den Vordergrund gekehrte
Geschlechtliche steht in einem anderen sprachlichen Kontext als die
Unterhaltungskultur des Mainstreams. Dringt die Pornographie jedoch
genau dorthin vor, wird sie als unpassend empfunden, als in ihrer
unsteigerbaren Öffentlichkeit bedauerten, endgültig wirkenden Bruch
der Intimität. Zu recht, wie ich meine. Vor allem, weil sie dort
leicht durchschaubar nur als Tabubruch eingesetzt wird, um billige
Aufmerksamkeit zu erheischen und letztlich einen Wettbewerbsvorteil
auf dem Medienmarkt zu erreichen. Gegen eine solche Entwicklung würde
ich auch - oder vielleicht gerade - als bekennender Erotoman
protestieren. Daß prüde Konservative dagegen sind, ist ohnehin
verständlich, ich würde mich in dieser Angelegenheit als nichtprüder
Konservativer bezeichnen. Manches ist in einer Art Underground
einfach besser aufgehoben.