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mehr als 1000 Beiträge seit 01.08.2000

prostitutionsformen

Marlene schrieb am 30. August 2002 18:38

> Ich würde zwischen verschiedenen Formen von Prostitution
> unterscheiden. Edelnutten pflegen oft ein nahezu freundschaftliches
> Verhältnis zu relativ festen Kunden und genießen noch ein
> einigermaßen hohes gesellschaftliches Ansehen

ja und nein. das ist nicht so sehr von dem zusatz "edel"
abhaengig. ganz im gegenteil, ich glaube gerade
in diesem "hochpreis-bereich" geht es zu teil ganz deutlich
um deinen freier-typ 2(?). und auch um eher extreme oder abseitige
dinge. 
das von dir beschriebene ist nixdestotrotz wahrscheinlich der
haeufigere fall, was fuer die frauen natuerlich sehr nett ist.

> Beim Begleitservice kann die Frau je nach
> Sympatie selber entscheiden, ob sie mit dem Kunden noch ins Hotel
> geht.

das ist aber im ottonormalpuff auch so. wenn jemand ein "nein" nicht
akzeptiert, ausfallend oder sogar gewalttaetig wird,
kommt ein 'freundlicher' aber bestimmter herr, und 'geleitet'
den gast nach draussen. dafuer zahlen die frauen ja auch eine
recht betraechtliche zimmermiete.

> Die früheren Tempeldienerinnen hatten ein sehr hohes Ansehen
> und auch die Funktion, Männern sexuelle Techniken beizubringen, die
> wieder der gesamten Frauenwelt zugute kamen.

ja, das ist (imho leider) verloren gegangen.

> Diese Formen würde ich
> maßgeblich von Billigbordellen und Straßenstrich unterscheiden, wo es
> anonym zugeht, wie am Fließband, die Frauen wohl selten selber dabei
> Erotik empfinden und viele aus sozialer Not (Junky) oder per
> Frauenhandel zu ihrem Job kommen, wo von freiwillig nicht die Rede
> sein kann. Diese Form von Prostitution halte ich für eine
> Zivilisationskrankheit.

ja, aber es liegt nicht (so direkt) an der form. auch in
"normalpreisigen"
bordellen koennen gute arbeitsbedingungen herrschen, und es koennen
sich freundschaftliche verhaeltnisse zu stammkunden entwickeln.
noch viel mehr diejenigen die sich selbst etwas euphemisch als
'hobbyhuren' bezeichnen, und ihre arbeitsbedingungen komplett selbst
bestimmen. da gilt im prinzip das von dir fuer "edelnutten" gesagte.

"strasse" muss auch nicht zwangslaeufig schlechtere bedingungen
bedeuten (frag entsprechende hurenorganisationen), aber natuerlich
ist ein "auto-strich" mit einem erhoehten risiko verbunden (da gibts
keine muskelbepackten security-leute...), und ausserdem haeuft sich
dort natuerlich die drogen- und elendsprostitution. aber letzeres ist
eigentlich eher eine frage zum umgang mit drogen...
genau wie bei verschleppten frauen ist hier das hauptproblem die
gesetzgebung der "ziellaender".

> (und da es sie fast nur für Männer gibt,
> hängt sie sicher mit den verschiedenen Geschlechterrollen und dem
> Patriarchat zusammen).

mit den geschlechterrollen sicherlich.

> Kein Mann, der etwas auf sich hält (und wo es
> nicht im Freundeskreis einfach üblich ist), würde offen zugeben, dass
> er sich des Straßenstriches bedient. Es hat nämlich auch für ihn den
> negativen Beigeschmack, es wohl nötig zu haben (Er bekommt sonst
> keine ab).

das ist grundsaetzlich das (reichlich verlogene) verhaeltnis der
gesellschaft zu prostituierten. die einzelnen formen machen da
dann auch keinen grossen unterschied mehr.

> Da er außerdem wohl kaum nachfragt, ob sie es wirklich
> freiwillig tut, macht er sich an Frauenhandel und Zwangsprostitution
> mit schuldig, denn er erhöht die Nachfrage, die ein höheres Angebot
> schafft.

nicht so sehr, denn zwangsprostitution ist auch bei den kunden eher
unbeliebt wer hat schon gerne sex mit frauen die ganz offensichtlich
lieber weglaufen wuerden ? (ausser vielleicht der typ "potentieller
vergewaltiger"). sowas wird auch, falls die leute sich trauen,
wenigstens
anonym angezeigt. die polizei unternimmt aber wohl trotzdem
nur was, wenn jemand sein schutzgeld nicht bezahlt hat...
(bzw. der staat ueberlaesst den ganzen bereich gerne irgendwelchen
banden)

naja, kommt noch dazu, dass unsere abschiebefreudige staatsmacht
im falle des falles auch vor allem die falschen bestraft...

> (Niemand wird doch wohl glauben, es sei für die
> Frauen erregent, mit jedem Ekelpaket eine Nummer schieben zu müssen.

muessen sie ja (im normalfall) nicht.

> Sie gewöhnen sich nur daran und es winkt das Geld.)

richtig, was tun wir nicht alles fuer geld. ist "sex haben"
da (theoretisch, wegen unserer gesellschaft) nicht noch eine
recht angenehme methode?

> Ein kleines
> Abenteuer ist da etwas ganz anderes, der Reiz des Neuen für beide,
> beide haben Lust und beide tuen es freiwillig und haben nicht schon
> am selben Tage dasselbe mit fünf anderen erlebt.

nun, es gibt ja sowas wie "swinger". da ist kein geld im spiel,
aber durchaus auch mal mehr als fuenf.
menschen sind eben verschieden.

> Sexuelle Freiheit
> und Prostitution sind zwei völlig verschiedene Dinge.

"beruf" und "frisoer" ist auch nicht dasselbe.

bis denn!
    martin

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