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  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 29.06.2001

Sex und Denken

Auch interessant und kurze, gut verständliche Zusammenfassung von
Sozialpsychologie:
http://www.sol.at/greiner-brg/pages/Index%20Psycho/gesellschaft.html

Zitat daraus:

BEISPIELE FÜR KULTURSPEZIFISCHE VERHALTENSMUSTER:

Beispiel:
Im Stamm der TSCHAMBULI in Neu Guinea scheinen die Geschlechterrollen
nach unserem Verständnis vertauscht zu sein.
Frauen sind dominant, verdienen den Lebensunterhalt, leiten
Geschäftsabschlüsse, sie machen den Anfamg bei der Partnerwahl und
stellen das Haupt der Familie dar.
Die Männer hingegen geben sich unterwürfig und gefallsüchtig, sie
verbreiten Gerüchte und führen den Haushalt. Ihre Interessen sind
Tanz und Theater.


Beispiel:
Die SIRIONO-INDIANER von Ostbolivien leben in dichten nahrungsarmen
tropischen Regenfeldern in einem fast ständigen Hungerzustand. Da
sich die Existenz dieser Menschen auf die Nahrung konzentriert,
findet dies auch in Bräuchen und in der allgemeinen
Persönlichkeitsbildung Ausdruck.
Frauen heiraten hier nicht aus Liebe, sondern werden auf
Versprechungen über fettes Fleisch oder Honig umworben. Die besten
Jäger sind die am meisten geschätzten Ehepartner. Allgemein erfolgt
die Partnerwahl nach dem Kriterium des Körperumfanges (dicke Frauen,
Männer werden bevorzugt), denn dies ist das beste Zeichen, daß der
Partner für einen sorgen kann.
Frauen nehmen ihren Männern Untreue selten übel, es sei denn, er gibt
der anderen Frau etwas zu essen.
Gegessen wird in der Regel nachts, damit mehr vertilgt werden kann,
ohne daß andere davon erfahren. Hinsichtlich Art und Menge der
Nahrung wird gegenüber den Stammesgenossen gelogen, damit nicht
geteilt werden muß.
Die Siriono sind egoistisch, befassen sich fast nie mit anderen und
verweigern meist jede Hilfe.
Wird ein Siriono alt und krank, läßt man ihn bis zum Sterben allein.



> herdentier triffts imho nicht ganz. eher lose verbaende, wie bei
> raubkatzen, oder "rudel", oder am ehesten sippen wie bei den affen.

o.k., ist eine Frage der Bezeichnung, aber "lose" sind die Verbände
in Naturvölkern sicher nicht, sondern jeder ist stark eingebunden und
hat seine bestimmten Aufgaben.

> ein menschliches grundbeduerfnis muss nicht lebensnotwendig sein.
> es ist ein menschliches grundbeduerfnis zu schlafen,
> aber nicht lebensnotwendig dies jeden tag zu tun.

Sex ist auch für den einzelnen nicht lebensnotwendig, aber ein
Bedürfnis und von zu wenig Schlaf bekommt man arge gesundheitliche
Probleme. Irgendwann muss man einfach schlafen (ist also auch
überlebensnotwendig, kann aber relativ eigenmächtig mit umgegangen
werden.
>  
> > Je mehr ein Mensch mit sich und seiner Umwelt grundsätzlich im
> > Einklang ist, um so abwägiger finden er es, zu einer fremden
> > Prostituierten zu gehen, die selber kaum Erotik dabei empfindet, aber
> > ihren Job versteht es vorzutäuschen,

> so ist das in unserer vom geld bestimmten welt nunmal.
> die bedienung inner kneipe fliegt sogar
> raus wenn sie nicht freundlich ist, obwohl sie sich garnicht
> danach fuehlt. showbizz. und bedingt ist das ja auch sinnvoll.
> mein lieblingsbeispiel altenpfleger: sinnvoll (wirst du wohl nicht
> bestreiten wollen), auch eine folge von zivilisation, kapitalismus
> und massengesellschaft (statt sich um die alten zu kuemmern,
> muessen/wollen die leute karriere machen), und nicht unbedingt
> angenehm. 

hierzu später......

> ansonsten trifft das was du oben gesagt hast aber auch auf viele
> ehe-frauen/lebensabschnittpartnerinnen zu. quasi prostitution
> im abo. ;-)

Du vegißt einen wichtigen Aspekt, den ich aber vielleicht nicht genug
heraugestellt habe. In den meisten Naturvölkern herrscht Monogamie in
dem Sinne, dass ein Mann eine Frau irgendwie "heiratet". Das ist rein
rechnerisch die beste Sache, da der Anteil an Frauen und Männern c.a.
50:50 ist. Die sexuelle Freiheit besteht darin, dass sie aber nicht
durch moralische Verteufelung des sexuellen verklemmt sind. Außerdem
ist es oft üblich (z.B. bei Indianern), dass eine Frau, die ihren
Mann verliert (wird getötet) die zweite Frau des Mannes ihrer
Schwester wird. Das hat aber nicht den Sinn, dass der Mann nun zwei
Frauen zu seiner Verfügung hat, sondern, dass die Frau (sofern nicht
noch ein anderer frei ist) sich den Mann mit der Schwester teilt. Im
Film "little big man" bat die Indianerfrau von Dustin Hoffmann ihn
darum, ob er sich nicht auch mal mit ihren Schwestern, die keine
Männer mehr hatten, vergnügen wolle.
>  
> > Alle anderen (ausgenommen die wirklich sehr wenigen, die so häßlich
> > verwachsen sind, dass sie keine Chance haben), finden normalerweise
> > im normalen Sozialgefüge ihre sexuellen Bedürfnisse befriedigt.

> 70 prozent sagen von sich dass dem nicht so sei.

Es sind auch mind 70% der Frauen, die aber weniger die Häufigkeit,
als den schlechten Sex des Mannes, bei denen sie keinen großen Spaß
empfinden, bemängeln. Manche Männer meinen, mal eben zwischen
Nachrichten und Sportschau über die Alte rüberrutschen, hätte etwas
mit Erotik zu tun. (Denen würde eine "Lehre" bei Tempeldienerinnen
mal gut tuen, um gute Liebhaber zu werden). Das liegt m.E. daran,
dass auch Männer verklemmt sind. Sie wollen zwar Sex, aber der Frau
wirklich nah kommen und sich quasi in erotische Trance fallen zu
lassen, dafür sind sie eben nicht locker genug. Wer ein Vorspiel,
sprich das gegenseitige Scharfmachen und lustvolle Streicheln u.s.w.
als "Betteln" empfindet, leidet m.E. an verklemmter Gefühlsarmut. Es
gibt viele Männer, die noch beim Sex versuchen, einen möglichst
großen Abstand zur Frau zu halten. Während Frauen beim GV öfters
verklemmt sind, sind Männer es, wenn es um leidenschaftliche Nähe
geht. Gott sei Dank gibt es aber auch andere, nämlich gute Liebhaber
und die brauchen auch nicht befürchten, dass sie ständig Migräne
vortäuscht, denn wenn es beiden Spaß macht, dann klappts auch mit der
Häufigkeit. 

> warum resultiert aus dem vorhandensein von welterklaerungen das
> "wichtiger als alles andere"-sein von kultur?

siehe oben: Die fehlenden Flexibilität setzt voraus, dass Menschen
möglichst viele Reize aus ihrer Umgebung aufnehmen, denn wenn sie auf
einen Reiz festgenagelt sind, dann können sie nicht flexibel sein
(Das hat zur Folge, dass ein Mensch quasi instinktreduziert sein
muss). Wie entscheidet er aber nun, welcher Reiz wichtig ist, welcher
neu ist u.s.w., also wie er in dieser Situation nun handeln muss. (Er
leidet sozusagen an Reizüberflutung) Die Selektion und "Bewertung"
(was ist wichtig?)der Umweltreize geschieht nun über das "Erklären"
der Situation. Er hat bereits erlernte "Muster" in seinem Gehirn
gespeichert, mit dessen Hilfe er die Situation , ohne jedesmal
stundenlang nachdenken zu müssen, einordnen kann. Ohne diese
Fähigkeit wäre er autistisch (denn die Autisten haben nämlich genau
das Problem, dass sie an der Reizüberflutung leiden, weil sie die
Reize nicht richtig zuordnen können. Daher ziehen sie sich zurück).
Autisten sind alleine sicher nur bedingt überlebensfähig. Oder schau
dir an, was mit Leuten passiert, die an Alzheimer leiden, also das
Gedächtnis nicht mehr funktioniert. Du kannst dir verschiedene
Menschen betrachten, bei denen das gehirn (krankhiets oder
unfallbedingt) nicht merh richtig arbeitet. Sie kommen ohne fremde
Hilfe nicht mehr klar. Ihre Triebe haben sie ja immer noch, scheint
aber nicht zu reichen.

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