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mehr als 1000 Beiträge seit 29.06.2001

Gleichberechtigung

Kurz zu Gewalt: Nach diversen Forschungen fand man heraus, dass
gewalttätige Darstellungen für Menschen, die in einer nahezu
gewaltfreien Atmosphäre leben/aufwachsen völlig unschädlich ist, weil
es für sie reine Fiktion, die ihrer erlebten Realtät nicht
entspricht, bleibt. Für Menschen, die aber auch real Gewalt erleben,
bleibt es keine Fiktion, da in diesem Fall etwas dargestellt ist, was
sich mit der Realität deckt und kann daher auch zur Steigerung von
Gewaltbereitschaft führen.

Wir bringen hier Zweierlei durcheinander und ich versuche es mal zu
klären (Ich bin nämlich kein Moralist und habe auch nicht
gründsätzlich etwas gegen Pornografie, dazu später)

Anhand von Beispielen aus dem Tierreich und naturnaher Völker kann
man keinen Hinweis darauf finden, dass Männer und Frauen eine
unterschiedlich hohe Lust empfinden. Oft machen die Weibchen/Frauen
gar den aktiveren Eindruck und sie haben den Vorteil, dass sie
organisch auch gut und gerne 50 mal am Tag Sex haben könnten, was
einen Mann überfordern würde. Die Sexualorgane wachsen aus den
gleichen organischen Anlagen und sogar Erregung, Orgasmus und das
Anschwellen der Genitalien bei Erregung ist bei beiden gleich (bei
Frauen sieht man es eben nur nicht so stark, weil weniger Substanz)

Bei allen Tieren (auch wenn es dort durchaus zu sexuellen Übergriffen
kommen kann) checken Männlein und Weiblein (oder M u.M. und W.u.W.)
gegenseitig über eine irgendwie geartete Balz ab, ob der andere zum
Sex bereit, also erregt ist und auch den Gegenüber als Sexpartner
akzeptiert (auch Tier bekommen einen "Korb"). Die Balz hat aber sehr
oft auch erregungssteigernde Wirkung (wie Striptease oder meinetwegen
Pronos, also bstimmte Mimik, Gestik, Hinweise, Reize werden
ausgesendet, um den anderen zu erregen und damit quasi zum Sex zu
überreden) Meistens balzt der Mann und die Frau bestimmte ja oder
nein, was aber auch durchaus anders herum sein kann. In früheren
Zeiten, sowie in vielen Naturvölkern, wo die Verbindung zwischen Sex
und Nachkommen noch nicht entdeckt wurde, ist Sex ein gegenseitiges,
gleichberechtigtes Vergnügen in gegenseitigem Einvernehmen auf Basis
beidseitiger Lust. Männer und Frauen sind gleichberechtigt und die
Frauen werden besonders wegen ihrer Gebärfähigkeit geachtet. (Da sich
der Mann an der Werdung neuen Lebens für völlig unbeteiligt hielt,
kann man es auch nicht als Macht der Frauen bezeichnen, dass sie
gebären können. Wie die Tatsache, dass Pflanzen wachsen, warfen eben
die Frauen ab und zu ein Kind aus, also keine Machtgrundlage)

Sex, logelöst von Moral und Gebären, hat man, wie die Bonoboaffen, um
sich selber zu vergügen und gleichzeitig durch das gemeinsame
Vergnügen, (denn derjenige, mit dem ich Spaß habe, ist mir
sympathisch), soziale "Zuneigung" zu schaffen. Die Bonobos haben z.B
sehr oft Sex, um sich nach einem Streit wieder zu versöhnen. Es hat
also auch immer den Aspekt, sich gegenseitig gewogen zu sein und geht
daher über die rein egoistische Befriedigung hinaus.(Es gibt bei
vielen Tierarten und dem Menschen Hormone, die beim Sex, Streicheln
und sonstiger Zuwendung ausgelöst werden, die dazu führen, dass man
sich geborgen und dem anderen verbunden fühlt. Sie werden auch
"Treuehormone" genannt). Ob man nun seinen Spaß lieber mit immer
dem/derselben (Vorteil:Vertrautheit) oder immer wechselnden
(Vorteil:Abenteuer und Spannung) Partnern hat, ist Geschmackssache.
Freie Sexualität heißt für mich: Beide haben Lust auf Sex und können
frei wählen, welchen Partner sie dafür akzeptieren. Von beiden wird
also das Lustempfinden und die Selbstbestimmung respektiert. Wie das
Kommunizieren dieser Einigung (Balz) aussieht, ist völlig variabel,
hauptsache, es wird die Meinung beider gleichwertig respektiert.

Manche Männchen töten die Kinder ihrer Rivalen b.z.w. Vorgänger. Es
scheint also normal zu sein, seine eigenen Nachkommen zu
unterstützen, auch wenn es im Tierreich auch soetwas wie Ammen gibt.
Scheinbar haben besonders die Männchen das Anliegen, ihre eigenen
Nachkommen durchzusetzen. Für Frauen ist es schließlich kein Thema,
denn sie wissen, welche ihre Nachkommen sind. Für Männer ist es aber
ein Problem. Die monogame Ehe (wobei die Monogamie meist nur für
Frauen galt und Männer auch in allgemein prüden Zeiten nie gleich
hart für Ehebruch bestraft wurden) wurde wohl von den Männern
erfunden. Es gibt veschiedene Aussagen von berühmten Männern aus der
Geschichte, in denen es heißt: Die Frau ist einem Tier gleich, sie
dient nur dem Zweck, dem Manne dienlich zu sein u.s.w. Lange wurde
gar die Meinung propagiert, der Samen sei die eigentliche Frucht und
die Frau nur der Brutkasten, um die Nachkommen der Männer
auszutragen. Alles drehte sich um den Mann, die Frau hatte keine
eigenen Bedürfnisse anzumelden und ihre eigene Lust wurde entweder
als wilder und der Kontolle bedürfenden Zügellosigkeit betrachtet
oder ihr wurde sexuelles Empfinden ganz abgesprochen. Das machte die
Prostitution nötig, denn die eigene Frau wurde durch die
Sexualmoral(erfunden von Männern) zu einem sexuell gehemmten Wesen
gemacht. Die Männer hatten also zu Hause ihren Brutkasten, den sie
unter Kontolle hielten und ihr den eigenen Willen und die
Selbstbestimmtheit absprachen und frönten gleichzeitig ihrer freien
sexuellen Gelüste, indem sie sich Huren bedienten oder sich Mätressen
hielten (oder Sklavinnen oder Dienstmädchen). Beide Huren sowie
Ehefrauen waren zeitweise käuflich. Natürlich unterlag es zeitlichen
Schwankungen. Die Mythen über die Sexualität der Frau, waren wirklich
haarstreubend!
Wenn du es genau wissen möchtest, oder meinst, ich würde Märchen
erzählen, hier eine ausführliche Beschreibung von einem Verfechter
der sexuellen Freiheit. 
http://www.geschichte-der-sexualitaet.de/inhalt.htm. Der Text ist
sehr aufschlußreich und es bringt nichts, wenn ich über
geschichtliche Begebenheiten schreibe, von deren Existenz du nichts
weißt. Dann kannst du nämlich nicht verstehen, worauf ich hinaus
will. Sollte sich deine Kritik also auf die geschichlichen Aussagen
stützen wollen, dann lies doch lieber vorher den sehr interessanten
Text.

Männer haben sich die Frauen dienstbar gemacht, deren Existenz
angeblich nur Berechtigung zum Zwecke der Männer hatten und keine
eigene Daseinsberechtigung oder gar Selbstbestimmung. Sie diente
einerseits als Brutkasten und andereseits als kaufbarer
Körper/Werkzeug zur sexuellen Befriedigung des Mannes. Der soziale
Aspekt, nämlich Sex als Mittel des gegenseitigen Vergnügens, fiel
hier ganz weg, denn die Frau war ja nicht einmal ein vollwertiger
Mensch.

Unter dem Aspekt betrachtet, kann man Prostitution und Pornografie
eben nicht grundsätzlich mit sexueller Freiheit in Verbindung
bringen, denn hier geht es nur um die Lustbefriedigung des Mannes
(denn die Prostituierte tut es in der Regel nicht für ihre eigene
Lustbefriedigung) und die selbstbestimmte Partnerwahl (und zwar nach
Lust und Sympathie) ist auch in den seltensten Fällen gegeben. Bei
der Pornografie ist der Knackpunkt, dass meistens nur Frauen als
willige Sexobjekte in guter alter Tradition der Männerzentrierung
(s.o.) dargestellt werden. Wieso werden nicht genauso viele nackte
Männer in erotischer Pose abgebildet. Mag sein, dass die Frauen es
nicht wollen (aber ich schätze, dass es auch Männern nicht Recht
wäre), aber diese Einseitigkeit der Darstellung schafft eben
weiterhin das Bild der Frau, deren Existenz nur dem Zwecke dient, dem
Mann Kinder zu gebären und seine Gelüste zu befriedigen. Um sie geht
es dabei nicht. Gerade die Emanzen (von denen abgesehen, die die
Emanzipation als Moralbewegung mißbrauchen)haben bewirkt, dass heute
auch Frauen zu ihrer Lust stehen und nicht unter dem Gebot der
Sittlichkeit als verfügbares Instrument für Männer, nicht nach ihren
eigenen Wünschen und Entscheidungen gefragt werden. Freie Sexualität
kann nicht heißen, dass die einen nur als Objekt für die Befriedigung
der Anderen hinhalten müssen, sondern es geht um die Bedürfnisse
beider im gegenseitigem Einvernehmen.
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