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mehr als 1000 Beiträge seit 29.06.2001

Tierwelt

> richtig, aber der uebergang ist sehr fliessend. 

Ja, der Übergang ist fließend, aber verglichen mit jeder Tierart, hat
der Mensch schon ein sehr großes Gewicht Richtung Kultur. Der Abstand
zu Tieren, ist sehr hoch. Je "höher" (soll nicht wertend sein) die
Lebensform, um so mehr nimmt vielleicht der Einfluß der Instinke
zugunsten des Erlernten ab und Menschen müssen viel viel mehr lernen,
als sie instinktiv wissen.

> "trieb" und "lust" kann man imho synonym verweden. meinetwegen
> "lust" als schwaechere/bewusstere form von "trieb".
> und selbstverstaendlich kann dieses unterdrueckt werden.

Nein, sehe ich nicht so. Hunger kommt ganz automatisch, wenn der
Bauch leer ist. Verweiger ich das Essen und mein Magen wird
zwangsweise mit Essen vollgepumpt, dann bin ich danach satt.
Verweiger ich Sex und werde zwangsweise vergewaltigt, bin ich danach
mit Sicherheit nicht sexuell befriedigt. Lust muss erst angeregt
werden über sexuelle Phantasien und äußere Reize, die von Mensch zu
Mensch sehr unterschiedlich sein können (Man denke da z.B. an
Fetischisten). Ein Trieb ist naturgegeben einfach vorhanden, wie
Hunger. Lust muss sich erst aufbauen. 

> nein. nicht nur, dass tiere keine uhrwerke sind (menschen hingegen
> tiere,

Nein, keine Uhrwerke, denn auch sie sind lernfähig, aber arg
begrenzt. Wenn ein Huhn zwischen zwei Reizen hin und her gerissen
ist, dann macht es eine Übersprungshandlung. Es fängt an, auf dem
Boden zu picken (völlig sinnlos!) Ein Mensch würde sein Gehirn
benutzen und die Möglichkeiten abwägen.

> Der Mensch kann nicht schnell
> > laufen, dann erfindet er eben Fortbewegungsmittel.
>       ----
> nee, oder?

natürlich nicht von heute auf morgen, aber obwohl ein Mensch von
seinen Anlagen wirklich sehr minderbemittelt ist, hat er sich die
Welt untertan gemacht. (was nicht heißt, das ich die Art und Weise
gut finde)
>  
> > Realität ist das, worauf sich
> > die Menschen einigen, was es ist. 

> pi ist immer 3.14..., auch in diesem einen us-bundesstaat, wo
> pi=4 ist.

Mathematik ist eine völlig abstrakte Erfindung. Es gibt sie nicht in
der Natur. Der Kreis ist eine mathematische Konstruktion, denn du
findest in der Natur nicht einen einzigen tatsächlichen Kreis, nur
annähernd. Die mathematischen Gesetzmäßigkeiten sind nicht
naturgegeben, sondern ein menschliches Modell, um die Natur zu
ordnen. Zahlen sind menschliche Erfindung und es war ein Meilenstein
in der Geschichte der Mathematik, die Zahl 0 zu erfinden. Null ist
nichts, kann also auch nicht in der Natur vorkommen. Es ist ein
reines Gedankenkonstrukt. Auch die Sprache beruht auf Einigung, denn
welches Wort ist natürlich? "Chair" oder "Stuhl"? Wir können uns jetz
sofort darauf einigen das Stuhl ab heute "Boing" heißt und wenn wir
beide darüber Bescheid wissen, können wir uns mit den neuen
Worterfindungen prima unterhalten. Die kognitive Forschung, die
solche Dinge untersucht, ist wirklich spannend.

> > Wieso sollte der Sextrieb nun genauso funktionieren wie bei Tieren?

> wieso nicht? alles andere funktioniert doch auch genauso.
> fuer aussenstehende(!) duerfte es ziemlich sekundaer sein,
> ob wir nester oder atomkraftwerke bauen. 

Nein, denn wie im letzten Text erleutert, funktioniert das
menschliche Erfassen seiner Welt ganz anders. (Schon die Wahrnehmung
ist ein komplexes Ding aus biologischen Funktionen und Erlerntem. Die
perspektivische Wahrnehmung in Bildern, muss man nämlich lernen (und
wurde von L. da Vinci erfunden). ein Eingeborener wird in einem
solchen Bild keine Räumlichkeit erkennen. Wir sehen diese sofort und
selbstverständlich.)

> warum? kommunikation ist doch auch ein natuerliches beduerfnis,
> bei fast allen tieren ebenfalls vorhanden.

Auch hier ist der Übergang fleißend, aber der Abstand von Mensch und
Tier sehr enorm, sodaß man es eben nicht gleichstellen kann. Der
Mensch ist sich seiner selbst bewußt. Ansatzweise findet man das auch
bei Primaten.

> man wird ja auch nicht gezwungen, genausowenig wie man gezwungen
> wird etwas zu essen. (mit "etwas" willensanstrengung kann man sich
> problemlos zu tode hungern)

Umgekehrt. Mit etwas (ohne "") Willensanstrengung erzeuge ich Lust.
Wenn ich meine Aufmerksamkeit nicht auf Sex richte, weil ich gerade
tief in anderen Gedanken versunken bin, dann spüre ich auch keine
sexuelle Lust. Dazu muss ich erst bereit sein.

> je mehr nachkommen
> ich habe,
> desto groessere chancen haben meine gene.

Das mag ursprünglich so gewesen sein, ist aber nicht mehr
ausschlaggebend. Wieso haben Frauen auch während der Schwangerschaft
sexuelle Gelüste? Ist doch völlig unsinnig. Das haben Tiere nicht.
Einmal befruchtet und die Libido ist dahin. Im Tiereich werden dann
viele Nachkommen gezeugt, wenn die Ressourcen es zulassen. Bei
Menschen gibt es ausgerechnet da Überbevölkerung, wo die Leute
sowieso schon verhungern und bei uns schrumpft die Geburtenrate
bereits so, dass wir auf dem besten Wege sind, auszusterben. Wo ist
der biologische Trieb nach Vermehrung geblieben? Der wird verhütet.

> > die "Menge" des Sextriebes biologisch bedingt wäre (bei Männern und
> > Frauen unterschiedlich), wie können dann so widersprüchliche
> > Meinungen entstehen?

Früher hieß es, Frauen hätten den höheren Sextrieb. Heute heißt es,
Männer haben ihn. Ja, was denn nun?

> wie gesagt, triebe lassen sich unterdruecken. 

Eine Frau, die nur miese Erfahrungen gehabt hat, braucht keine Triebe
zu unterdrücken, denn es treibt sie nichts mehr zum Sex. Es bleibt
höchstens eine Sehnsucht nach Besserem, die ihr aber in der
Vorstellung reicht.

Sorry, aber das menschliche Miteinander ist einfach viel
komplizierter, als das man es mit der Übertragung aus der Tierwelt
erklären könnte. Damit machst du es dir viel zu einfach.

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