Die selbstständige Ukraine entstand 1991 in den mehr oder minder willkürlich gezogenen Grenzen der Ukrain. Sowjetrepublik mit zwei fast gleich grossen Bevölkerungsgruppen, die nicht nur die Sprache und z. T. auch die Konfession trennte, die auch ein regelrecht entgegen gesetztes historisch-politisches Selbstverständnis hatten bzw. haben.
Als dann von 2005 bis 2010 unter Juschtschenko, vor allem aber nach 2014 sich der radikale ukrainische Nationalismus mit seiner nach dem 1. Weltkrieg entstandenen Vorstellung von einer "ethnisch reinen" Ukraine sich durchsetzte, wurde aus dem latenten Bürgerkrieg ein offener Bürgerkrieg mit der Folge der Abspaltung von Donbass und Krim. In gewisser Hinsicht hat Russland also als Stellvertreter der Russisch-Sprachigen in diesen Bürgerkrieg eingegriffen, auch wenn es sicher ein Bündel an Motiven für Putin & Co gab und dabei keineswegs nur edle. Eine Rolle könnte z. B. die aus der russischen Historiografie stammende Vorstellung von der "Sammlung der russischen Erde" spielen, die im 15. Jahrhundert nach dem Zerfall der Mongolenherrschaft entstand.
Und dass die USA - die EU ist kein eigenständiges politisches Subjekt mehr - die Ukrainer als Kanonenfutter in diesem Krieg gegen Russland einsetzen, dämmert inzwischen vielen auch in Deutschland. Putin bzw. "Einiges Russland" durch eine Elitenrevolte von der Macht verdrängen, um ein geschwächtes Russland als unterwürfigen Teil eines "Larger West"-Bündnisses gegen den Hauptkonkurrenten China einzusetzen, - das hat der geostratetische Kopf der US-Demokraten Zbig Brzezinski hinreichend beschrieben.