dass ich nur heulen könnte - und zwar von beiden Seiten!
Ich fahr seit 25 Jahre ständig Rad in Berlin. Es hat sich viel getan - aber oft das Falsche. Fahrradampeln, welche die Radler benachteiligen, Radwege die einfach auf Straßen enden ohne Einfädelspur, weil da die Planung zu Ende war und nun die Popup-Radwege mitten auf den befahrensten Straßen! Man merkt immer: Die Radinfrastruktur wird als PKW-Ersatz gedacht - und das oft auch von ADFC-Mitgliedern.
Woher kommt der Unsinn, Radwegen immer an großen Straßen platzieren zu wollen? Das sorgt zwingend für Konflikte. Außerdem ist atembare Luft beim Radsport von Vorteil - die es auf breiten Straßen nur bedingt gibt.
Meine (persönlich sogar so gelebte) Lösung: Radler auf die Nebenstraßen! Dort ist weniger Verkehr, die Luft besser und meist sogar besseres Klima durch Parks und Straßenbäume. Das kostet mich auf den meisten Strecke ca. 10% mehr an Zeit - aber der Gewinn an Sicherheit und Gesundheit ist enorm. Teilweise sind Radfernwege ja sogar auf Nebenstraßen ausgeschildert - wieso also nicht einfach ein paar parallele Straßen auf Einbahnstraßen mit breiten Radwegen geändert?
Weniger Stress für Radler, da weniger Autos und bessere Luft. Weniger Stress für Kraftfahrer, da mehr Platz auf den Hauptverkehrswegen und keine lahmen Radler im Weg.
Aber nein - Ziel scheint immer, das Rad gegen das Auto auszuspielen. Es geht gar nicht um eine bessere gemeinsame Lösung. Jeder muss sich für ein Lager bekennen und dann nur das fordern, was den anderen maximal behindert. Wie gesagt - zum heulen.
Und zur "Vision Zero" - so lange LKWs Radwege kreuzen und Radler im Rentenalter ohne Helm fahren ... ein bisschen Eigenverantwortung ist schon noch nötig, auch mit "verzeihender Verkehrsführung".