Ich kann es nicht mehr hören, wie der Begriff "Solidarität" völlig pervertiert wird. Das war schon während Corona nur schwer erträglich. Wo war da die Solidarität mit der Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen? Wo war die Solidarität mit Ländern der dritten Welt? Und nun setzt man noch einen drauf: Aus Solidarität mit der Ukraine müssen wir den Planeten weiterhin gnadenlos ausbeuten, unsere Lebensgrundlage zerstören und den Erdball langsam aber sicher in einen unbewohnbaren Gesteinsklumpen im Weltall verwandeln?
Alleine schon dieses Argument "Mit dem Kauf von russischem Gas finanzieren wir den Krieg in der Ukraine" ist an Blödheit nicht mehr zu überbieten. Nun ist es also weniger schlimm, wenn wir Rohstoffe aus den USA, Saudi-Arabien und sonst woher beziehen, mit denen Kriege überall sonst auf der Welt finanziert werden? Ist klar. Sind ja auch unsere Kriege, da kann man schon mal wegsehen. Breaking News: Mit vermutlich jedem Einkauf im Supermarkt "finanziert" man irgendwo (indirekt) einen Krieg auf der Welt. Globalisierung meets Kapitalismus.
Nein, mit russischem Gas wird in erster Linie dafür gesorgt, dass hier im Winter nicht die Lichter ausgehen. Man braucht diese Brückentechnologie einfach, und ich sehe es nicht ein, dass ich mit meinem eigenen Geld (Inflation, Aufrüstung etc.) für einen Krieg zahlen sollte, den ich weder haben wollte, noch mit meinem Handeln befeuert habe. Sollen sich doch die Kriegstreiber des Western solidarisch zeigen und den Schwachsinn alleine bezahlen.
Ist schon toll. Solidarität kann man immer fordern, wenn man selbst nicht davon betroffen ist. Hartz 4-Empfänger und Leute, die während der Krise ihren Job verloren haben, können schon einmal auf der Strecke bleiben, wenn es darum geht, geopolitische Machtspielchen mit einer nuklearen Großmacht wie Russland zu veranstalten. Ganz nebenbei: Auch die ukrainische Flüchtlinge, die wir nun aufnehmen werden, müssen irgendwie versorgt werden. Solidarisch wäre es, wenn sich auch diese nächsten Winter noch irgendwie ihre Heizkosten leisten können.
Wenn hier wie blöd aufgerüstet wird, die Inflation explodiert und sich bald kein Schwein mehr Lebensmittel und Grundversorgung leisten kann, ist in der Ukraine niemanden geholfen. Wenn man helfen will, dann geht das nur mit humanitärer Hilfe und ganz viel Diplomatie mit Russland. Keine Sanktionen, kein Wirtschaftskrieg, und erst recht keine militärische Auseinandersetzung wird diesen Wahnsinn beenden.