War man vor einem Jahr noch der böse Putin-Troll, kann man ja nun nach mehreren Monaten des Krieges festhalten, dass es natürlich sinnvoll war, die Ukraine nach dem direkten Angriff zu unterstützen, auf Dauer aber ein Krieg mit Russland nicht zu gewinnen ist bzw. zu enormen Verlusten (auf beiden Seiten) oder zu einer weiteren Eskalation führt.
Ich war auch kein "Freund" von Atomkriegs-Untergangsszenarien vielmehr kristallisiert sich aber für mich heraus - und das wusste ich auch vor 14 Monaten so noch nicht -, dass es in diesem Krieg insbesondere um wirtschaftliche Interesse geht.
Russland kann sein Gas teuer wie nie verkaufen (zu mindestens teurer als direkt nach Deutschland). Indien und Co. verdienen über den Umweg fleißig mit und freuen sich über den Zuverdienst. Amerika hat sein Geschäft mit Waffenlieferungen gemacht. Der Süden und China freuen sich, wenn sie weiter handeln und wachsen können, egal mit wem).
Wenn man das wirklich nur auf globaler Ebene betrachtet, geht Europa, insbesondere mit Deutschland, geschwächt auf diesen Konflikt. Europa hat sich damit als Welt-Wirtschaftsmacht nachhaltig selber geschadet und für China weiter den Platz geräumt. Amerika taumelt als angeschlagener Champion vor sich hin und kann nicht überzeugen.
Man merkt leider, dass den meisten Menschen die Weitsicht und Einschätzung dieser Dimensionen fehlt. So hart es sich anhören mag, die Ukraine wird wahrscheinlich vom Framing her gewinnen, Deutschland und Europa wird aber aus diesem Konflikt als Verlierer gehen. Ein Pyrrhussieg. Die menschlichen Opfer sind von diesem Statement ausgenommen, aber die Ukraine war / ist ein vollkommen belangloser Kriegsschauplatz gewesen. Über die Verteidigung der westlichen Wertegemeinschaft kann man nur den Kopfschütteln, weil erstens die Nato nie angegriffen wurde und man sich selber wie oben geschrieben wirtschaftlich selber mit seinen Sanktionen bestrafft hat.