Lafontaine wurde als Finanzminister in der Schröder/Fischer Regierung aus den Kreisen seiner damaligen Genossen massiv mit den Dogmen konfrontiert, die den Zustand der europäischen Union , so wie sie heute ist zu verantworten hätten. Wenn sie denn jemand zur Verantwortung ziehen würde, oder auch nur auf der Basis dieser Tatsachen mit ihnen verhandeln würde. Und weil denen, die das Schlamassel verursacht haben bewusst ist, dass eine Linke diese Tatsachen unweigerlich auf den Tisch bringen würde, ist von der Seite keinerlei Bewegung zu erwarten. Was ja auch deutlich wird, wenn sich deren "Spitzenpresonal" politisch äußert. Insofern ist diese Einschätzung von Lafontaine realistisch. Und ich halte es auch für richtig, dass er angesichts dieser Schwäche das Profil der Linken abgrenzt von einer politischen Landschaft die letztlich immer wieder auf "GroKo" oder "GroGrüKo" hinausläuft. Weil das Programm der SPD sich deutlich weniger von dem unterscheidet, was SPD, Grüne und CDU/CSU ja auch immer ähnlicher macht, als von dem politischen Bewusstsein, das in unabhängigen Bürgerbewegungen und Protestwählerpotential oder eben einer Partei wie Die Linke immer stärker zu werden scheint.
Ein anderes Thema ist aber, ob man sich der Möglichkeit grundsätzlich verschließt rot-rot grün als Option anzusehen. Und diesbezüglich kann man nur sagen, dass die unisono Presse offenbar nur die Gelegenheit sieht, Lafontaines Aussagen im Sinne ihrer PR-Strategien zu nutzen, die darauf abzielen dem Wähler zu signalisieren: Vergesst rot-rot-grün, selbst der Oskar glaubt nicht daran, wählt lieber den "Mega Schulz" das ist als Wachtel in der Hand (Trittin zum Atomdeal) immer noch besser als der rote Oskar auf dem Dach...
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/martin-schulz-reddit-kult-um-den-spd-kandidaten-a-1132438.html
Und so macht man denn einfach weiter, wie gehabt, jeder auf seine Weise. Ich denke, dass die Geschichte Oskar Lafontaines Positionen zum Lohndumping, zur Regulierung der Finanzwirtschaft zur Agenda 2010 und viele andere mehr im Nachhinein bestätigt hat, und auch seine aktuellen Äußerungen im Nachhinein als strategisch richtig bestätigen wird.