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  • mordsDing boa eh

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Re: Ach was

Alexander Durin schrieb am 22.10.2017 03:16:

mordsDing boa eh schrieb am 21.10.2017 19:27:

Und zwar jedes Mal, wenn darauf verwiesen wurde, dass die Landwirtschaft mit ihren Monokulturen und ihrem teils massiven Einsatz von Düngemitteln und Agrargiften zum Artensterben, zur Verarmung des Artenreichtums der Böden und zur Belastung von Grundwasser und Luft beiträgt.

Wir betreiben diese Landwirtschaft seit fast hundert Jahren. Diese erhofften Effekte sind aber bislang ausgeblieben. Da gibt es zwar eine Menge Behauptungen, standhafte Belege findet man indes nicht.

falsch!
Die Belege liefern z. B. die Versorger, die seit Jahren immer wieder darauf hinweisen, dass sie immer mehr Rückstände von Agrargiften und Dünger bei der Trinkwasserbereitung ausfiltern müssen.

Und sie finden sich in Untersuchungen und Vergleichsstudien von Böden der intensiven Landwirtschaft und unbewirtschafteten Böden. Studien die ganz klar belegen, dass die Böden der intensiven Landwirtschaft auch gegenüber der extensiven Landwirtschaft ein artenärmeres Bodenleben aufweisen.

Dabei ist lange klar, dass intensive Landwirtschaft Böden kaputt macht, Grundwasser belastet und zahlreichen Tier- und Pflanzenarten keinen Raum zum Leben mehr lässt.

Ein "Bio-Acker" lässt auch keinen Raum für andere Lebewesen als den Nutzpflanzen. Das ist ja gerade der Sinn eines Ackers.

Definiere Bio-Acker. Die Bio-Landwirtschaft lässt der Natur alleine durch den geringeren oder völlig fehlenden Einsatz von Agrargiften oder Düngern mehr Entfaltungsmöglichkeiten. Der verbreitete Einsatz von Agrargiften wirkt sich verheerend auf die Insektenwelt aus.

Und woher die immer stärkere Belastung des Grundwassers - das zur Gewinnung unseres Trinkwassers dient - mit Pestizitrückständen und Nitraten kommt, ...

Im Grundwasser befinden sich so wenig Pestizidrückstände, dass man mehrere zigtausend Liter Grundwasser pro Tag ein Leben lang trinken müsste, um zu erkranken.

darum geht es nicht. Es geht darum, dass es immer mehr geworden ist, was ja eigentlich nicht sein dürfte, wenn die Landwirtschaft nur so viel ausbrächte wie die Pflanzen wieder aufnehmen können.

(...)

Und dann sollte man sich veranschaulichen, dass Deutschland sich - je nach Angabe - nur zu 70-80% trotz intensiver Landwirtschaft selbst ernähren könnte. Wo kommt der Rest her? Wie? Das klingt wie "Atomstrom, nein Danke. Bei mir kommt der Strom aus der Steckdose".

Fakt ist: Intensive Landwirtschaft vernichtet natürliche und naturnahe Lebensräume entweder direkt oder indirekt durch Verarmung, durch Einsatz von Dünger und Giften.

Direkt sieht man das an unseren Wiesen, auf denen mit dem Einsatz von Dünger die Artenverarmung forciert wird, indem die meisten ein- und zweijährigen Kräuter durch Düngerfracht und frühe Mahd vernichtet und ausgerottet werden. Wenn sich keine Samen mehr bilden können weil ständig gemäht wird, können sich solche Pflanzen auch nicht mehr vermehren. Viele Pflanzen vertragen außerdem keine hohen Nährstoffgehalte im Boden. Flächen, die nicht ständig gedüngt werden, weisen einen höheren Artenreichtum an Pflanzen, und in der Folge auch bei Insekten auf.

Das kann man selbst sehen, wenn man sich solche Flächen ansieht, die wegen ihrer Topografie nicht maschinell bearbeitet werden können oder unter Schutz gestellt wurden.

Durch die intensive Landwirtschaft, durch Düngung und häufige und frühe Mahd entstehen Grasflächen, die nur noch einen Bruchteil an Arten aufweisen. Insekten finden hier kaum mehr Lebensraum. Die Zahl der Schmetterlinge - sie sind einer der herausragenden Indikatoren - ist massiv zurückgegangen. Fast alle anderen Insektenarten erleben ebenfalls einen massiven Schwund.

Durch häufige und zu frühe Mahd werden auch Bodenbrüter ihres Lebensraumes beraubt. Auch hierzu gibt es eindeutige Untersuchungen, die das belegen. Nicht umsonst hat man in manchen Gegenden per Verordnung festgeschrieben, dass zum Schutz bodenbrütender Vögel erst später im Jahr gemäht werden darf.

Es gibt zahlreiche weitere Beispiele und Untersuchungen, die ganz eindeutig belegen, dass zwischen intensiver Landwirtschaft und dem Schwund der Artenvielfalt ein ganz klarer Zusammenhang besteht. Und es gibt Beispiele, die zeigen, dass bei der Renaturierung von Flächen auch die Zahl der Arten und Individuen wieder ansteigt.

Die Landwirtschaft ist nicht an allem Schuld. Aber sie ist einer der herausragenden und schwerwiegendsten Faktoren bei der Vernichtung natürlicher Lebensräume, und dem Verschwinden der Arten.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.10.2017 09:40).

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