Dass die Zahl der Langlebigen besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunahm ist wohl eher dem aufgeplusterten Adenauerschen Sozialstaat zu verdanken. Über diesen Sozialstaat wurde die moderne Medizin vorangetrieben und die Menschen, besonders die alten nahmen diese teure, moderne Medizin auch gern in Anspruch, denn es bezahlte ja der Sozialstaat und nicht mehr (angeblich) die eigene Familie und die eigenen Kinder.
Ohne den Sozialstaat übernehmen die Menschen mehr Eigenverantwortung für ihre Lebensplanung und wollen ihren Nachkommen nicht unnötig zu Last fallen. Und sie nutzen ihre jungen Jahre anstatt im Alter das nachholen zu wollen, was sie in jungen Jahren verpasst haben. Anstatt ihr Leben mit Jahren zu füllen, füllen sie ihre Jahre mit Leben.
Ohne den Sozialstaat mit seiner modernen, „kostenlosen“ Medizin wäre Langlebigkeit die Ausnahme. Jedes Lebewesen lebt normalerweise solange, damit sich seine Spezies erfolgreich fortpflanzt, nicht länger. Eine Verlängerung des unfruchtbaren, unproduktiven Alters ist ganz bestimmt nicht im Sinne der Evolution. Deshalb wird der Sozialstaat auch immer wieder scheitern.