Es ist Wahlkampf und dass die Corona-Maßnahmen der Union weiter Wählergunst einbringt, das wagen selbst regierungstreueste Umfrageunternehmen nur vage noch zu behaupten. Klar, da muss jetzt einer für das „Dagegen-Lager“, welches zunehmend größer wird, aufgestellt werden, sonst gräbt die AfD das Potential völlig ab.
Abwägen, „andere Schäden für die Gesellschaft und die Wirtschaft genauso im Blick haben“, Verhältnismäßigkeit also, das wären eigentlich Selbstverständlichkeiten gewesen, ja eine rechtsstaatliche Pflicht, die schon seit Monaten die Diskussion der Regierungspolitik hätten bestimmen müssen in einer freiheitlichen Demokratie! Jetzt damit anzukommen, ist fast schon peinlich, sowohl für Laschet wie für die Union.
Und wenn dann noch mit einer journalistischen Selbstverständlichkeit zu lesen ist, dass Laschet jetzt also tapfer ausspricht, „was immer mehr Menschen in Deutschland schon lange denken, was sich manche aber selbst im Freundes- und Bekanntenkreis nicht auszusprechen trauen“, dann ist das erschütternd! Erschütternd und entsetzlich nicht nur, weil dies ein Gesellschaftszustand war, der in der ehemaligen DDR, im SED Unrechtsstaat die Normalität im Alltag gewesen ist. Die Menschen hatten Angst, eine eigene Meinung abweichend zu der vom Staat vorgegebenen zu äußern. Das ist also nun Realität geworden in der Bundesrepublik!
Da hat eine ehemalige FDJ Agitations- und Propagandasekretärin dann ja wohl ganze Arbeit geleistet, oder?
Nein, nicht ganz alleine, sie alleine hätte das nicht gekonnt. Dazu bedurfte es vor allem auch einer gefügigen Medienlandschaft, die ihre Aufgabe immer weniger als 4. Macht in der Demokratie verstand, sondern zu einer Regierungsorientierten Hofberichterstattung mutierte. Natürlich darf man aber auch den deutschen Wähler hier nicht ganz aus der Verantwortung entlassen. Was interessierten ihn die Rechtsbrüche der Merkelregierung, die Schäden, die ihre Politik schon angerichtet hatten, als er mehrheitlich mit seinem Kreuz beim Urnengang ein „weiter so“ ermöglicht hatte? Eben, so lange er persönlich noch keine materielle Betroffenheit spürte galt ihm eben die Devise „ist mir doch egal, die machen doch eh was sie wollen und die anderen sind auch nicht besser. Bisher ging es mir gut dabei, das lassen wir besser mal so!"
Doch mittlerweile geht es eben vielen nicht mehr ganz so gut dabei und ob es der Union nun hilft, sich in „der Sprache zu bemühen, die Bürger ernst zu nehmen“, was offensichtlich wohl bisher nicht der Fall war, dürfte fraglich sein. Laschet hat wohl mit dieser Aussage eigentlich schon alles gesagt, was es zu ihm und dieser Union noch zu sagen gibt!
;-)
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.02.2021 13:08).