Ich werde mich kurz fassen. Deinem Text entnehme ich, wir duzen uns ;-). Denn wenn ich alle Aspekte und Daten aufliste, aus denen sich mein wie bei jedem Menschen fragmentarisches Weltbild zusammensetzt, würde ich vermutlich mehrere hundert Seiten schreiben. Und du würdest dann immer noch nen Link raus kramen den ich nicht genannt habe und würdest dann mein Bild ergänzen oder behaupten, das hier der einzig wahre Fakt kommt, der mein gesamtes Gedankengebäude zum Einsturz bringt.
Kann stimmen (für manche Aspekte meines Weltbildes wünsche ich mir wirklich, dass endlich mal jemand kommt mit den Infos, die mir optimistischere Prognosen erlauben) oder aber bedeuten das du nicht verstanden hast, wie ich die Welt sehe.
Ob du in der Lage wärst, das von mir präferierte Modell des komplexe Systems, als das ich die globale Gesellschaft mit >7Mrd Individuen sehe, zu verstehen, weiß ich nicht. Das du aus meiner Aussage
solteen schrieb:
doomsdaydevice schrieb: Es gab damals so Einiges, was die Abschaffung gerechtfertigt hat.
Damals war alles besser
machst und darauf vermutlich auch noch den Vorwurf Hobby-Stalinist konstruierst, könnte mich eher pessimistisch stimmen. Aber vermutlich waren wir beide nicht richtig an sachlicher Debatte interessiert. Ich meine schon bessere Texte von dir gelesen zu haben, mit denen ich dann eben manchmal trotzdem nicht überein gestimmt habe.
Das du behauptest, es gäbe keinen Unterschied zwischen der Trauerfeier für den Absturz und der im Artikel behandelten, nur weil
Es ist für den einzelnen Trauernden eben aber egal, ob dieser bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, oder durch die Pandemie
dann ignorierst du eben, das die politische Reaktion auf beide Ereignisse und die Konsequenzen für die Gesellschaft sich erheblich unterscheiden, vorsichtig formuliert! Eigentlich unterscheiden sich beide Ereignisse eigentlich in allem bis auf den Teil "Unerwarteter Tod bei größeren einer Menge von Individuen ohne existenzielle Auswirkungen auf die Gesamtpopulation".
Ob man sich bei einem blinden Fleck dieses Ausmaßes Aussagen wie
Mit dem passenden Brett vor dem Kopf, ausreichend Sturheit und dem Wissen, dass man der Klügste und Schönste auf der Welt ist
leisten kann, überlassen wir den Historikern. Denn erst die werden wissen, wie es wirklich gekommen ist. Welcher Pfad von all den heute möglichen Entwicklungen wirklich von der Gesellschaft beschritten worden ist. Wir können nur einen Wahrscheinlichkeitsraum bestimmen basierend auf dem Wissen, das wir haben. Und das, wie gesagt, fragmentarisch ist. Und deshalb stehen wir vor folgendem Problem: wie soll man eigentlich "Wehret den Anfängen" als Handlungsmaxime anwenden, wenn man eigentlich erst am Ende weiß, dass es so schlecht gelaufen ist, dass man doch besser was getan hätte. Glaubst du bspw. wirklich, die Mehrheit der Deutschen, unter ihnen sogar einige Juden, hätte Hitler gewählt, wenn sie gewusst hätte, was sie erwartet?
Sollte dich jetzt der "Jana aus Kassel Reflex" durchzucken, dann schlaf nochmal drüber bevor du hoffentlich antwortest. Mir ist selbst klar, das heute eine andere Situation vorliegt. Das dritte Reich ist tot. Aber was bspw. Juli Zeh in Corpus Delicti beschreibt, könnte ich als mögliche Entwicklung nicht wirklich ausschließen. Und ich wäre dagegen. Obwohl es nicht mal die schlechteste mögliche Entwicklung wäre, die ich, basierend auf dem Wissen das ich habe, nicht ausschließen kann.
Die Politiker, die heute Verantwortung tragen, haben bereits in der Vergangenheit eine Politik umgesetzt, die massiv auf Intransparenz gesetzt hat. Der Krieg gegen den Terror oder auch der Krieg gegen Drogen sind Beispiele für Jahre und Jahrzehnte global laufende Programme, die bestenfalls völlig erfolglos waren bei der Lösung des adressierten Problems. Aber sie wurden von der Exekutive massiv genutzt um sich als Macher zu inszenieren und Sicherheitsbefugnisse zu schaffen, die nach kurzer Zeit auch bspw. gegen politische Gegner genutzt wurden. Die technologischen Mittel der Sicherheitsorgane gewaltig und bieten eine gute Grundlage für dystopische Spekulationen.
Was macht dich so sicher, das uns Covid nicht erhalten bleibt bis es die kollektive Psyche so richtig knackt? Individuell höchst unterschiedlich aber die Wechselwirkungen der Individuen wird "interessant". Die Impfungen sind bestenfalls eine Hoffnung bei den Mutationsraten. Unsere Immunsysteme werden nicht besser bei all dem Stress, der Isolation und mangelnder Bewegung im Lockdown. Besonders nicht bei dem Teil der Menschen, bei dem der Angstpegel hoch ist. Und der wird hoch gehalten. Ständig wird die Gefahr suggeriert, auf einer überfüllten ITS zu verrecken. Und mit dieser Gefahr begründet die Politik ihren Machtzuwachs. Sie tut nichts um die Probleme der Pflegenden abzustellen. Bei dem Ausmaß an Untätigkeit kann ich nicht mal ausschließen, das die Situation der Pflegenden ausgenutzt wird für zynische Machtpolitik. Du hast nicht zufällig irgendwelche Informationen, die mich das ausschließen lassen würde? Hoffnung ist keine Information ;-) !
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, das die Situation in den Krankenhäusern über Jahre so angespannt bleiben wird. Mehr oder weniger Covid würde keinen Unterschied machen. Die Leute werden am Limit und darüber arbeiten. Einige meiner Liebsten arbeiten in Krankenhäusern. Das haben sie nicht verdient. Der Alltag im Lockdown belastet uns alle zusätzlich. Die Politik ist in der Pflicht, diese Situation fundamental zu verändern, wenn sie die aktuellen Maßnahmen rechtfertigen will. Tut sie das nicht, hat sie m.E. kein Vertrauen verdient. Nicht bei der Vergangenheit der Akteure.
Wenn wir uns als liberale Gesellschaft ernst nehmen, können wir so nicht weiter machen. Ohne Lockdown würde halt irgendwann (vielleicht) triagiert werden. Passiert ja jetzt schon irgendwie mit verschobenen OPs und so. So what? Die Gesellschaft verkraftet es, wenn du, ich und noch ein paar andere verschwinden. Das ist der Lauf der Dinge. Ob sie es verkraftet, wenn sich die aktuelle Spirale immer weiter dreht, ja wie gesagt, das werden Historiker entscheiden. Wenn triagiert werden würde, dann würde die Politik vielleicht endlich mal den Kopf aus dem Arsch ziehen.
Wohl ist mir bei der Sache auch nicht. Meine Eltern sind beide potentielle harte Risiko-Patienten. Auch mich kann es ja erwischen. Aber wir sind alle nicht unsterblich und so lange wir leben, sollte es eine lebenswerte Gesellschaft sein. Und die nach uns kommen sollen das auch. Die Wahrscheinlichkeit, das wir uns in Richtung einer solchen entwickeln, ist in letzter Zeit nicht größer geworden. Und die oben genannte Trauerfeier hat aus den im Artikel genannten Gründen nichts daran geändert. Vergleiche mit anderen Veranstaltungen sind sehr weit hergeholt.
Ich könnt noch einiges mehr schreiben. aber der Text ist eh schon zu lang :-).
Na denn, schönen Abend
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (21.04.2021 01:52).