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  • bismi

mehr als 1000 Beiträge seit 02.01.2010

Marktwirtschaftliches Gesundheitssystem für Alle, nicht nur für Politiker!

Zwei Drittel der Parlamentarier der BRD haben eine private anstatt gesetzliche Gesundheitsversicherung [1]. Warum wohl?

Sie wollen ihr Einkommen auf sozialistische Weise erhalten (vom Steuerzahler), es aber auf marktwirtschaftliche Weise ausgeben, auch in der privaten Gesundheit. Den "Bürgern" wollen sie es genau umgekehrt verordnen.

Auch das Gesundheitssystem der BRD ist kein marktwirtschaftliches System. Es ist eher eine Mischung aus Kommando- und Vetternwirtschaft.

Ein öffentliches Gesundheitssystem hat viele Probleme [2]. Eine der Ursachen ist, dass Patient und Kunde nicht identisch sind. Es ist eine verwickelte, intransparente Viererbeziehung.

Die Gesundheitskassen sind die Kunden. Wenn diese mehr Geld brauchen schreien sie bei Vater Staat nach Beitragserhöhungen. Wenn man die Einnahmen auf Zuruf steigern kann, hat man keine Motivation, das Preis-Leistungs-Verhältnis zu kontrollieren.

Der Staat legt die Beiträge fest, erhebt sie und reicht sie an die Kassen weiter. Dabei subventionieren Besserverdienende Bezieher von Sozialleistungen [3].

Die Patienten müssen für die Gesundheitsleistungen nicht mal anteilig Preise entrichten, maximal staatlich festgesetzte Gebühren. Gebühren sind keine Preise! Gebühren kann man nicht drücken, indem man sich einen anderen Arzt oder eine andere Apotheke sucht. Der Patient sucht zwar Leistung, doch die Preise sind ihm egal.

Die formell privatwirtschaftlichen Anbieter: Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken, usw. haben niemand vor sich, der ihr Preis-Leistungs-Verhältnis so richtig hinterfragt. Das können sie ausnutzen. Zudem ist die Anzahl zumindest der Fachärzte staatlich begrenzt. Wer es einmal geschafft hat, wird kaum größere Konkurrenz bekommen.

Das System wird ineffektiv und immer teurer. Kosten sollen gedeckelt werden. Preise werden staatlich reguliert.

Bei regulierten Preisen schwatzen die Ärzte den Patienten die Leistungen auf [4] oder rechnen betrügerisch bei Kassen und Patienten [5] die (so nicht erbrachten) Leistungen ab, die für die Ärzte am lukrativsten sind, nicht aber für die Patienten am besten. Weniger lukrative Leistungen werden begrenzt.

Bei einer verordneten Quersubventionierung zwischen den Patienten suchen sich die Ärzte die lukrativsten Patienten heraus und vernachlässigen die anderen oder kassieren extra [5].

Wartelisten werden immer länger. Privilegierte Gruppen werden auf den Wartelisten bevorzugt. Unprivilegierte unbehandelte Menschen erkranken und sterben, wenn

1. es keinen freien Markt als Alternative zum öffentlichen System gibt oder

2. der Zugang zum freien Markt erschwert wird, damit der freie Markt und seine hohe Leistung für Privilegierte reserviert bleiben. Zu diesen Privilegierten gehören auch und gerade Politiker, die angeblich das öffentliche Gesundheitssystem verbessern wollen, in Wahrheit dadurch aber ihre Privilegien sichern.

Der Zugang zum Markt wird u.a. durch hohe Steuern und Abgaben (auch für die öffentliche Gesundheit) erschwert. Somit haben die Menschen nicht mehr genug Geld für die Gesundheit auf dem freien Markt.

Private medizinische Leistungen unterliegen in der BRD der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Diese schreibt den Ärzten auch für private Leistungen Mindest- und Höchstpreise vor. Wenn der Arzt mehr verdienen will als vorgegeben, muss er auch hier falsche Rechnungen ausstellen. Das muss er aber auch tun im umgekehrten Fall, wenn er wettbewerbsfähigere Preise anbieten will (selbst erlebt).

Ein solches System ist kein Markt.

Patienten und Kunden müssen identisch sein! Auch die wirtschaftlichen Beziehungen müssen transparent sein:

1. Kunde/Patient – Arzt/Krankenhaus, 2. Kunde – Versicherung.

Preise und Leistungen dürfen nicht reguliert werden! Der Zugang der Anbieter zum Markt darf maximal von Qualifikation, nicht aber von Quoten abhängen. Wettbewerb darf nicht behindert werden. Menschen sollen selbst entscheiden dürfen, wie viel von ihrem Einkommen und Ersparnissen sie aufwenden, um ihr Leben wie lange zu verlängern.

Und Wettbewerb und Markt auf der Anbieterseite schließen Risikoteilung und Solidarität auf der Kundenseite keinesfalls aus:

1. Private Versicherungsgesellschaften bilden mit ihren Kundenstamm versicherte Risikogemeinschaften. Dabei unterscheiden sie zwischen guten und schlechten Risiken. Ungesund Lebende profitieren nicht von Quersubventionen durch gesund Lebende [6].

2. Solidarität in der Gesellschaft außerhalb privater Versicherungsgesellschaften. Hier besteht allerdings die Gefahr von Quersubventionen von gesund Lebenden zu ungesund Lebenden [6].

Und selbst Anbieter auf dem Markt bieten Solidarität für die Kunden, genannt Preisdifferenzierung [7].

Beispiele sehr guter, sehr in Richtung Marktwirtschaft gehender Gesundheitssysteme sind die von Singapur und Südkorea [8], aber keinesfalls die USA.

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[1]
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bundestagsabgeordnete-haeufiger-als-waehler-privat-krankenversichert-a-922756.html

[2]
https://mises.org/wire/seven-reasons-abandon-public-health-system

[3]
https://www.nzz.ch/meinung/deutschlands-doppeltes-migrationsproblem-zu-und-abwanderung-ld.1464988

[4]
https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/gelenkschmerzen/therapie/ohne-grund-unters-messer-ueberfluessige-operationen-nehmen-sie-sich-in-acht-wenn-ihr-arzt-zu-diesen-eingriffen-raet_id_4916526.html

https://www.youtube.com/watch?v=dHgKKLabdJg

ACHTUNG: Der Film zeigt die Auswüchse sehr gut, benennt aber die Ursachen nicht immer korrekt. Markt und Kommerz sind nicht das Problem sondern die Lösung.

[5]
https://www.welt.de/wirtschaft/article153635030/Die-Abzocke-beim-Arzt-mit-der-doppelten-Abrechnung.html

[6]
https://mises.org/wire/private-versus-government-health-insurance-they-are-not-same

[7]
https://mises.org/wire/why-i-love-price-discrimination

[8]
https://mises.org/wire/markets-vs-socialism-why-south-korean-healthcare-outperforming-italy-covid-19

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