BythMuster schrieb am 18.03.2021 18:27:
Waren wirklich alle Gegner der UdSSR Islamisten?
Ab dem Zeitpunkt der linken Regierung in Afghanistan war die Aufmerksamkeit der Amerikaner natürlich bei 100 Prozent.
Die Kommunisten waren nicht die ersten, die Afghanistan modernisieren wollten.
Die Moslembrüder versuchten schon ab 1973 Daud, den Vetter des entthronten König Sahir, zu stürzen. 1974 versucht Gulbuddin Hekmatjar den ersten Putsch.
Ende der 70er wird der kommunistische Parteiführer Chaiber ermordet, was dann zu einer Eskalation führte. Daud wird gestürzt und die Kommunisten sind an der Macht.
Sofort danach bilden die Islamisten zusammen mit den Großgrundbesitzern, die mit der geplanten Landreform nicht einverstanden sind, die "Rettungsfront gegen die Roten in Kabul". 1979 beginnt der Aufstand der Mudschahiddin (=islamistische Guerilla-Kämpfer).
Die werden dann von der CIA jeweils so aufgerüstet, dass keine Ruhe mehr zu bekommen ist. Die Modernisierung Afghanistans ist seither nachhaltig pausiert.
Es ist nicht ganz ohne Ironie, dass die westlichen Besatzer nach dem Überfall 2001 lange Zeit die Mädchenschulen bauen wollten, die auch schon Daud und Ende der 70er die Kommunisten bauen wollten, aber der Aufbau der radikalen Religiösen seit den 70ern so tiefgreifend war, dass auch 20 Jahre Besatzung nicht ausreichten, sondern die radikale Islamisten eher noch mehr wurden.