Bartträger schrieb am 19.03.2021 10:42:
BythMuster schrieb am 18.03.2021 18:27:
Waren wirklich alle Gegner der UdSSR Islamisten?
Sofort danach bilden die Islamisten zusammen mit den Großgrundbesitzern, die mit der geplanten Landreform nicht einverstanden sind, die "Rettungsfront gegen die Roten in Kabul". 1979 beginnt der Aufstand der Mudschahiddin (=islamistische Guerilla-Kämpfer).
Vielleicht lag das ja nicht nur an den Reformen an sich, sondern auch daran, dass jeder einen Genickschuß verpasst gekriegt hat, der nicht dafür war.
https://books.google.de/books?id=CVQuDwAAQBAJ&pg=PT86
Parallel zur Umsetzung dieser Reformen ging die Regierung mit aller Härte gegen jeden potentiellen Gegner vor. Bereits im Mai 1978 füllten sich die Gefängnisse mit politischen Gefangenen, und seit Herbst 1978 rollte eine Verhaftungswelle nach der anderen. Besonders Pul-i Charki, das berüchtigte Gefängnis vor den Toren Kabuls, symbolisierte diese Schreckensherrschaft, der schätzungsweise 50.000 bis 100.000 Menschen zum Opfer fielen. Die Repressionen richteten sich zunächst gegen das traditionelle Establishment, vor allem Afghanen, die dem Königshaus nahestanden, sowie gegen die religiöse Elite. Anfang 1979 wurde die gesamte Kabuler Mojaddedi-Familie hingerichtet, und im Juni 1979 an einem Tag alle Islamisten, die Daud bereits 1974 festgenommen hatte. Zunehmend richteten sich die Repressionen auch gegen Liberale, Maoisten oder parchamis. Im Prinzip strebte khalq an, die gesamte Elite, die ihren politischen Kurs nicht unterstützte, auszulöschen.
Diese Schreckensherrschaft provozierte Aufstände im gesamten Land. Bereits im Oktober 1978 regte sich erster Widerstand in Nuristan, und seit Februar 1979 loderten Aufstände in Westafghanistan auf. In Herat schlug sich die gesamte Garnison auf die Seite der Aufständischen.