Nehmen wir doch einmal an, es waren nicht anonyme „Hacker“, die sich für die BSW-Daten interessierten, sondern bundesdeutsche Dienste, die sowieso ein großes Daten-Interesse haben. Da diese Dienste einen engen Draht zu den IT-Unternehmen haben, ist das technisch keine Herausforderung. Nur können die Dienste solche Daten nicht zu publizistischen Zwecken nutzen. Was also tun? Man nehme eine „seriöse“ Einrichtung, wie correctiv gGmbH, die sowieso mit staatlichen Geldern alimentiert wird, und überlasse ihnen die publizistische Auswertung.
Da kann das BSW erklären, was es will, die Medienkampagne ist bereits auf dem Weg – und das wenige Tage vor den Landtagswahlen im Osten.
Ärgerlich für die Initiatoren und die recherchierenden Dienste, dass das Wahlvolk im Osten auf diese Art von „Enthüllungsjournalismus“ nicht im gewünschten Maße reagiert.
Problematischer erscheint mir schon das Verhalten von correctiv, die 150 Personen von der Liste glaubten mit Anfragen unter Druck setzen zu können. Wäre ich, der ich weder zu den Spendern, Förderern oder Wählern des BSW gehöre, auf diese Weise angegangen worden, hätte ich es als Nötigung empfunden. Guter „Journalismus“ ist das jedenfalls nicht.