Flake schrieb am 28.01.2021 12:07:
Posersalamie schrieb am 28.01.2021 10:10:
Bitte? Damit ist doch alles gesagt:
"Die Öffentlichkeit habe demnach immer noch nicht die Dringlichkeit begriffen, mit der sowohl der global einbrechenden Biodiversität wie der Klimakrise begegnet werden müsse. Viele ökologische und klimatische Krisenprozesse würden demnach ineinandergreifen und sich wechselseitig verstärken."
Ein Hauptproblem ist vermutlich, dass das Thema für einen breiten öffentlichen Diskurs schlicht zu komplex ist. Ein weiteres Problem dürfte sein, das niemand diese gewaltige Komplexität vollständig versteht. Dazu sind noch viele Jahrzehnte Forschung nötig. Dann ists aber vermutlich zu spät..
Das Nichthandeln liegt nicht an der Komplexität.
Die Sache selbst (Klimaerwärmung) ist bei aller internen Komplexität auf der Oberfläche simpel.
Aber Leut glauben es passiert in ferner Zukunft und glauben sie sind nicht betroffen.
Ein Teil des Problems sind shifting baselines.
https://www.vox.com/energy-and-environment/2019/2/22/18188562/climate-change-david-wallace-wells-the-uninhabitable-earth
https://www.youtube.com/watch?v=ZcisVZ3sE7Q
https://www.lrb.co.uk/v41/n15/francis-gooding/all-the-news-is-bad
https://www.theatlantic.com/science/archive/2019/02/david-wallace-wells-climate-change-interview/583360/
In meinen Augen ist es weniger ein Problem des Verstands, sondern ein psychologisches. Unser moderne, westliche Sicht auf die Welt ist die eines autoritären Herrschers.
Wir denken, wir hätten das Recht alles aus Boden, Wasser und Luft zu holen, bzw. dort hin zu werfen, schütten, blasen, wie es uns passt. Das "Macht euch die Erde untertan" wird so ausgelegt, dass die Erde als Unterlegener alles zu ertragen hat.
Es gibt dieses "wir" nicht.
Jeder Teilnehmer im Kapitalismus konkurriert für sich gegen alle anderen um den Reichtum.
Es liegt nicht am falschen Denken, sondern am falschen System (des Privateigentums).
Als Individualkämpfer sich gegen den Systemzwang stellen heißt ein Leben als Bettelmönch.
Es wär schön wenn es dieses Wir gäbe. Man könnt es herstellen durch Einsicht.
Bereits Streiks bei amazon organisieren ist schwer.
Eine sozialistische Revolution mit Enteignung aller Kapitalisten und kollektiver Verwaltung des Planeten erscheint utopisch.
Es wäre aber der einzige Weg weg vom Verderben.
Selbst eine ganze Gesellschaft, eine Nation, ja alle gleichzeitigen Gesellschaften zusammengenommen, sind nicht Eigentümer der Erde. Sie sind nur ihre Besitzer, ihre Nutznießer, und haben sie als boni patres familias den nachfolgenden Generationen verbessert zu hinterlassen.
http://www.mlwerke.de/me/me25/me25_781.htm
Auf dieser Grundeinstellung basiert der Kapitalismus, der ständig immer mehr Ressourcen benötigt, um weiter wachsen zu können und der uns in der 1. Welt den Lebensstandard bietet, den wir mit Zähnen und Klauen verteidigen.
Die Profiteure lassen sich immer wieder etwas einfallen, um noch einmal Wachstum zu generieren, aber irgendwann sind die Möglichkeiten erschöpft. Die Ressourcen des Planeten sind endlich, aber auch die Möglichkeit Dienstleistungen anzubieten und zu konsumieren sind endlich.
Es liegt nicht an irgendwelchen individuelle "Profiteuren" (Finanzjuden?), als ob die das ändern könnten und nur nicht wollen, als ob Kapitalismus ein heimliches steuerndes Zentralkomitee hätte.
Sondern jedes Einzelkapital muß Profit machen sonst sucht das Kapital bessere Hüter.
Dem einzelnen Kapitalisten vermittelt sich der Systemzwang als äußerlicher.
Sie papageien wieder die bürgerliche Ideologie die nur Einzelmenschen sieht und ein System garnicht erkennen kann.
Eine Gesellschaft ist keine zusammenhangslose Sammlung von Individuen sondern das Ensemble ihrer Beziehungen. Die kleinste gesellschaftliche Einheit ist nicht ein Mensch sondern sind zwei Menschen. Der Kummer ist: Beziehungen sind unsichtbar, genauso wie die Kräfte der Physik. Abstraktion erschließt sie aus der Wirkung.