oder anders gesagt: Perlen vor die Säue.
"Der gegenläufige Vorschlag zu dieser Sicht lautet zunächst, die Pandemie dahingehend ernst zu nehmen, dass man den Zweck und den Anlass der staatlichen Corona-Maßnahmen nicht vorschnell oder absichtsvoll trennt, sondern sie in ihrem marktwirtschaftlichen und ordnungspolitischen Zusammenhang beurteilt."
Das wäre in der Tat vernünftig. Man beurteilt die Maßnahmen des Staates nicht anhand der eigenen Maßstäbe, sondern vollzieht nach, wie der Staat die Sache sieht, was er als Bedrohungslage ausmacht. Das wäre der Schritt, den man machen müsste, um zu verstehen, worum es geht. Aber das "riecht" ja schon nach Verständnis. Der Vorwurf kommt dann auch prompt. Dem Autor wird Obrigkeitshörigkeit unterstellt, weil er erklärt, warum der Staat so verfährt, wie es eben tun.
Es liegt nicht an Schuster, seiner eher komplizierten Ausdrucksweise oder daran, dass entscheidende Argumente fehlen. Natürlich hätte er noch mehr ins Detail gehen können.
Scheitern tut er (wie meist) am Unwillen der Leser, den eigenen Standpunkt zu verlassen und sich auf die dargebotenen Gedanken einzulassen. Was eben nicht dasselbe ist, wie die ausgeführten Standpunkte auch zu teilen. Nur verstehen sollte man sie schon, um sich dazu ein Urteil bilden zu können.
Der Bürger betrachtet die Pandemie als Bedrohung für sich. Oder eben auch nicht ("ist ja nur ein Schnupfen"). Jedenfalls ist das die Sichtweise auf das Virus: wie gefährlich wird es mir. erkranke ich, werde ich wieder gesund, bleiben Schäden, usw.? Der Bürger geht selbstverständlich davon aus, dass er im Falle der Erkrankung wie gewohnt auf die Leistungen den Medizin zurückgreifen kann, er ist ja versichert.
Der Staat sieht die Sache anders. Den interessiert die Gesundheit seiner Bürger unter dem Aspekt, ob die die von ihnen verlangten Leistungen/Funktionen erbringen können. Und da ist ein mehrere Wochen ausfallender Bürger nicht dasselbe, wie "ich werde ja wieder gesund", wenn es nicht nur vereinzelt Menschen sind, die erkranken, sondern (es ist ja eine Pandemie) unkalkulierbar viele.
Das könnte man z.B. dem Artikel entnehmen. Passiert aber nicht.
Stattdessen empörte Antworten. Aber das war auch zu erwarten. Trotzdem schade.