Feier-Fox schrieb am 11.05.2023 09:25:
... und der gehört hinter Schloß und Riegel und zwar für immer, denn der Ermordete hat auch keine zweite Chance. Niemand ist gezwungen, wen zu ermorden, insofern erübrigt sich darüber jede Diskussion, ob man Mördern Milde angedeihen lassen sollte. Ich würde diesen Leuten auch jederzeit die Möglichkeit einräumen, sich geordnet selbst zu beenden, wenn sie es denn wollen.
Die Mordmerkmale sind recht eindeutig und es gibt immer noch die Abstufung, nämlich Totschlag, was man beispielsweise einem jahrelang mißhandelten "Partner" zugesteht, dem es irgendwann gereicht hat. Totschläger verdienen eine zweite Chance.
Sie haben wie immer nichts verstanden und das dafür aber sehr konsequent. Der zivilisatorische Fortschritt einer Gesellschaft zeigt sich vor allem, wie sie mit Ihren Straftätern umgeht. Der BGH hat nicht grundlos entschieden, dass es gegen die Menschenwürde ist, einen Menschen jede Perspektive auf eine mögliche zukünftige Freiheit zu entziehen. Und Mord ist eben nicht so eindeutig und die Mordmerkmale im StGB stammen noch aus dem dritten Reich. Aber darum geht es auch gar nicht.
Es geht darum, was Strafen für einen Sinn haben, ausserhalb der niederen Rachegefühle, die einigen offensichtlich bei einer sachlichen Abwägung bei diesem Thema im Weg stehen.
Aber schauen wir uns erstmal Ihre "Argumente" an. Also das Opfer hat keine zweite Chance. Das gilt bei Straftaten die den Tod des Geschädigten zur Folge haben, immer. Das ist ja nun eine Binsenweisheit und trotzdem verhängt man bei fahrlässiger Tötung keine lebenslange Freiheitsstrafe.
Im Weiteren behaupten Sie, den Täter hat niemand gezwungen. Das ist mit Verlaub ja noch dämlicher, natürlich nicht, sonst wäre es ja auch keine Straftat und das liegt in der Natur der Sache. Also was soll das für ein "Argument" sein?
Und natürlich erübrigt sich eben gerade nicht jede Diskussion darüber und das hat weder was mit Milde oder ähnlichem zu tun, sondern mit Menschenwürde und Menschenrechte und da es viele nicht kapiert haben, diese stehen auch Straftätern zu und die verwirkt niemand. Und ja, dem Opfer wurden diese genommen und deswegen wird die Tat ja auch sanktioniert. Ich erwähne das nur, bevor wieder der gleiche Quark kommt, den man sich in solchen Diskussionen immer wieder anhören muss.
Wir hatten es ja bei Ihrer Arzt-Hochstapelei, dass ich erwähnte dass es unser Gesundheitsssystem und dort viele Ärzte versäumen, auf die Patienten einzugehen und zu vermitteln warum diese oder jene Behandlung sinnvoll ist, oder eben auch nicht. Das können die Heilpraktiker viel besser und deswegen haben diese ja auch einen gewissen Zulauf, auch wenn die letztendlich niemandem helfen können, sondern sogar teilweise im Gegenteil auch Schaden anrichten können, aber sie hören eben zu.
Die Justiz hat offensichtlich ein ähnliches Problem, dass sie es der Bevölkerung nie wirklich vermitteln konnte was der Sinn von Strafen ist und wie man Menschen resozialisiert bzw, was das beste für die Gesellschaft ist.
Strafen haben in unserem Rechtssystem nie den Anspruch Rache zu üben. Wer das nicht verstanden hat, sollte über dieses Thema erst gar nicht diskutieren. Im Weiteren geht es natürlich auch darum, dem Opfer, bzw. den Angehörigen das Gefühl zu geben, dass hier Gerechtigkeit erfolgt und die Tat angemessen gesühnt ist. Das ist offensichtlich das Schwierigste hier, weil vielen eben Strafen nicht hart genug sein können. Aber das entscheidet eben nicht der Einzelne und schon gar nicht das Opfer, bzw. die Angehörigen, welches oder welche natürlich emotional belastet sind und deswegen eben nicht rational urteilen können.
Im Weiteren müssen Strafen sinnvoll für die Gesellschaft sein und eine gewisse Abschreckung soll damit auch verwirklicht werden. Wobei die Abschreckung in den meisten Fällen bei schweren Straftaten sowieso kaum zu steigern ist und oft auch überschätzt wird. Denn kein Mörder kalkuliert eine lebenslange Freiheitsstrafe ein, auch wenn das evt. nur 15-20 Jahre sind. Niemand möchte 20 Jahre seines Lebens in einer Zelle verbringen. Von daher ist das Abschreckungsargument in der Regel Unsinn. Die meisten Täter gehen davon aus, dass Ihre Tat nicht aufgedeckt wird, bzw. der Täter nicht erwischt wird.
Aber letztendlich hat es keinen positiven Effekt auf eine Gesellschaft Menschen lebenslang einzusperren. Das ist einerseits gegen die Menschenwürde und andererseits haben wir dann viele wirklich kaputte Menschen im Knast, die Geld kosten und dort dahin vegetieren.
Der Anspruch der deutschen Justiz ist, jeden Straftäter wieder zu resozialisieren und Freiheitsstrafen sind dazu nur schwer geeignet, aber wir haben nichts besseres. Und wenn man sich mal von dem einfachen Gut-und-Böse Denken aus dem Kindergarten löst, sollte man sich klar machen, dass jeder unter gewissen Umständen auch zum Mörder werden kann. Und es ist nun mal kein Klischee, dass die gewaltige Mehrzahl der Straftäter in unserem Land, eine nicht gerade tolle Kindheit hatten. Bei schweren Sexualdelikten ist es sogar fast immer so, dass die Täter auch selbst mal Opfer waren.
Ja, das hört die Volksseele nicht gern, denn es ist ja so viele einfacher in dem einfachen Gut und Böse denken zu bleiben.
Aber komisch ist nur, dass Sie bestimmt nicht dafür wären, einen Herrn Putin lebenslang wegzusperren, obwohl dieser ja ein Massenmörder ist. Übrigens eine Antwort darauf, wird Ihnen bestimmt nicht ohne ein "Aber" gelingen. Darauf wette ich fast.
Einfache Weltbilder waren noch nie lösungsorientiert.
So, nun keine Angst, es war in der Tat nur Zufall, dass ich auf so viele Beiträge von Ihnen geantwortet habe. So lange Sie sich nicht wieder als Arzt ausgeben, wird sich das nicht fortsetzen. Aber es waren in diesem Fall auch Themen die ich durchaus für spannend halte
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (11.05.2023 12:32).