Die Lebensmittelpreise können leider nicht gesenkt werden. Energiepreise. Sonnenblumenöl. Kunstdünger. Alles wird teurer. Wegen Putin. Kann man nichts machen.
Wo kämen wir hin, wenn jemand recherchierte, dass die Einkommen der armen Landwirte, die für billigen Sprit bis nach Berlin demonstrieren müssen, seit Ausbruch des Krieges massiv gestiegen sind. Genau wie die der Unilevers und Nestles, der Cargills, der Maerks, der Shells, BPs und Arals.
Wo kämen wir hin, wenn Medien und Wähler fragten, weshalb das Kartellamt und das ihm übergeordnete Wirtschaftsministerium die Stromnetze nicht entflechten (Wie Energieversorger das deutsche Stromnetz unter sich aufteilen | Die Anstalt: https://www.youtube.com/watch?v=SvrtsTyq68g). Oder das Tankstellenoligopol (An Tankstellen sucht man das Kartellamt vergeblich | Die Anstalt: https://www.youtube.com/watch?v=gcoXKAkV2zA).
Als die CEOs von Nestlé und Unilever nach der ersten Explosion der Lebensmittelpreise ("Wegen Putin") in kartellrechtlich überaschender Einigkeit erklärten, die Preise weiter erhöhen zu wollen, unabhängig von den Kosten - warum gab es da nichts als Schweigen von Wirtschaftsminister Habeck? Von seinem Chef, Kanzler Scholz? Vom Bundeskartellamt? Von den Medien?)
Man könnte sich sich überlegen, was der Trend zu Indexfonds für die Volkswirtschaft bedeutet (Wenn Bürger statt Shell- und BP-Aktien Indexfonds kaufen, deren Ausgabegesellschaften dann die Shell- und BP-Aktien kaufen - dann nehmen die Ausgabegesellschaften die Stimmrechte der Aktien wahr. Und so sitzt Blackrock sowohl bei Shell als auch bei BP bei allen wichtigen Entscheidungen mit am Tisch. Als Miteigentümer; Je um die 10 %.) Sollte nicht ein Kartellamt, eine Aufsichtsbehörde, auch am Tisch sitzen, um sicher zu stellen, dass alles mit Rechten Dingen zugeht? Sollte es nicht strenge Regeln geben, um zu verhindern, dass Investmentgesellschaften Anteile an konkurrierenden Firmen besitzen und über diese Einfluss auf den Markt nehmen können?
Die Energiepreise sind lange vor dem Ukrainekrieg explodiert, als Folge von EU-Entscheidungen zur "Liberalisierung" des Energiemarktes, an der viele Konzerne prächtig verdient haben.
Die Gewinne der Investmentbanken explodieren seit drei Jahrzehnten.
Die Gewinne vieler Konzerne sind just zur gleichen Zeit explodiert, als Energie- und Lebensmittelpreise durch die Decke schossen, "wegen Putin".
All diese Gewinne bezahlen wir. An der Kasse von Lidl, Aldi, Edeka, Aral, Shell. Wenn Goldman Sachs eine Gesetzeslücke findet, um an jeder Coladose einen halben Cent mit zu verdienen (ohne relevante Gegenleistung), dann bezahlen wir diesen halben Cent an der Kasse. (https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2013-07/goldman-sachs-aluminium-geschaefte-usa)
Und damit das so bleibt, brauchen wir Putin wohl auch weiterhin. Sonst müsste sich der zukünftige Bundeskanzler Friedrich Merz mit Konzernen anlegen. Mit Banken. Und mit seinem ehemaligen Arbeitgeber Blackrock.