Mit Verlaub, aber daran glaube ich erst, wenn das Gesetz im Bundesgesetzblatt veröffentlicht ist. Absichtserklärungen haben wir ja schon ein paar durch, und das mit dem »noch 2023« hat dann auch nicht geklappt.
Einmal ganz davon abgesehen, dass es gar keine »Legalisierung« ist. Eine Legalisierung wäre es, wenn sich jeder Mensch in der BRD seine zwei Gramm qualitativ hochwertigen Shit im Aldi kaufen könnte, die Aldi-Hausmarke »High Life« stände zusammen mit Zubehör (leckerer Knaster für Leute, die kein Nikotin wollen, Blättchen, Pfeifen, Vaporizer, etc.) direkt neben den Schnapsflaschen. Meinetwegen mit einer ziemlich nüchternen Steuermarke drauf. Da würde dann auch gleich das zugehörige Gesetz viel weniger monströs. Und ja, natürlich brauchte es trotzdem noch ein paar Regelungen (Jugendschutz, Straßenverkehr, etc., also wie beim Alkohol, nur an die andere Substanz angepasst), aber das hätte man, wenn man es gewollt hätte, in drei Monaten verantwortlich hingekriegt. Nichts liegt den Betonkopf-Genosken und gruseligen Schröder-Nachgeburten um Scholz, Heil und Faeser so fern wie eine Legalisierung von Cannabis. Dass es überhaupt Bewegung in diese Richtung gibt, nachdem es schon recht lange schwierig geworden ist, jemanden (auch aus bürgerlichem Milleu) zu finden, der unter vierzig Jahre alt ist und noch nie gekifft hat, ist der nach Jahrzehnten der Massenverarmungspolitik hochverdienten, historisch einmaligen Schwäche der SPD gedankt. Schon als ich vor den Koalitionsverhandlungen gesehen habe, wie gut sich Frau Baerbock und Herr Lindner bei allen inhaltlichen Differenzen verstanden, war mir klar, dass die sich so etwas wie »Solche Kröten können wir den Sozen nie wieder reindrücken, lass uns bloß diese Chance nutzen, die kommt nur einmal« gesagt haben.