Ich kann mich des subjektiven Eindrucks nicht erwehren, dass wir in unserer westlichen Hemisphäre es lieben, mit wohlklingenden Worten uns von der einen Tasche in die andere zu schummeln.
Zum Verständnis: Alle amerikanischen Präsidenten, sei es Bush, Obama, Trump, oder auch Biden, erklärten öffentlich, dass in Afghanistan Nation-Building nicht ihr Ziel gewesen sei. Ihr Ziel sei es gewesen Al Qaeda zu zerstören, die Taliban-Regierung abzuschaffen und zu verhindern, dass so etwas Ähnliches wie 9/11 nicht mehr geschehen könne und Afghanistan keine Brutstädte für Terroristen werden kann. (Quelle: The Washington Post- Afghanistan Papers)
Das Elend der Afghanen ist älter als 40 Jahre. Es war Präsident Carter, der 6 Monate vor dem Einmarsch der Russen in Afghanistan die nicht militärischen Ressourcen zur Unterstützung der islamistischen und salafistischen Mujaheddin freigab. Nach dem Einmarsch der Russen wurde diese Unterstützung auch auf militärische Dinge erweitert, so dass der salafistische Islam-Faschismus in Afghanistan letztlich auch von den Staaten der westlichen Hemisphäre unterstützt wurde. Siehe hierzu auch das Interview, welches Carters Sicherheitsberater Brzezinski der französischen Wochenzeitung Le Nouvel Observateur gab. Daraus folgendes Zitat:
Observateur: „Und Sie bereuen auch nicht, die Islamisten (intégrisme) unterstützt zu haben, sie mit Waffen zu versorgen und Beratung als zukünftige Terroristen gegeben zu haben?“ Brzezinski: „Was ist in der Geschichte der Welt am wichtigsten? Die Taliban oder der Zusammenbruch des Sowjetimperiums? Einige durcheinander gewirbelte aufgehetzte Moslems oder die Befreiung Mitteleuropas und das Ende des Kalten Krieges?“
Bedauerlicher Weise findet man das Original dieses Interview nicht mehr auf der Home-Page von Le Nouvel Observateur.
Auch für die anderen militärischen Konflikte – sei es Irak, Libyen und Syrien - ist mir keine Danach-Strategie bekannt. Daraus schließe ich Messerscharf, dass derzeitig genau das Abläuft was sein darf, sein soll und letztlich auch politisch gewünscht ist!
Abgesehen davon, sollte jemand interessiert sein zu erfahren, wie es in Afghanistan vor dem Einmarsch der Russen zu ging, empfehle in der Arte-Mediathek das Stichwort „Afghanistan“ einzugeben. Interessant auch Arte-Mediathek „Vietnam“.
MfG Alfred