Als die spanische Krone Kolumbus erlaubte, mit gepumpten Geld (Risiko-Kapital) gen Westen in ihrem Namen und Segen zu fahren, um nen neuen weg gen Osten zu finden (verrückt, denn die Scheibentheorie war ja noch Mainstream), ging es um Gold, Geld, Besitz. Aber natürlich hatte man auch damals schon ein Verallgemeinerungsfähiges Narrativ an Bord, die Missionierung, die westliche Moral, eine machtvolle Religion.
Aus der heutigen Mainstream-Geschichtsschreibung lässt sich leider nicht eindeutig heraus lesen, was zuerst der eigenen Bevölkerung damals vermittelt wurde, wir machen fett Reibach oder wir retten Seelen? Aus heutiger Sicht würde ich meinen, das Motiv "fett Reibach" stand wohl am Anfang, war aber geheim und später hat man für den Mainstream, irgendwer musste ja auf den Seelenfängern anheuern und bei dem ganzen Mist mitmachen, sowas wie "Seelen retten" dran gehängt. Naja, es kam halt wie auch jetzt in Afghanistan ähnlich, irgendwer hat fett Reibach gemacht, und das war wohl nicht die Mehrheit, und die hat dafür aber einen hohen Preis an Leben bezahlt, auf beiden Seiten der Kontinente. Und so ist es ja auch heute in Afghanistan gewesen.
Mädchenschulen, Brunnen bauen, etc. - auch gegen den Willen der dort schon länger lebenden Bevölkerung, wurde zu einer eurozentristischen moralisch überhöhten Begründung, um dort militärisch "westliche Werte" zu installieren, wie das Cortes & Friends bereits im 15. Jahrhundert in Südamerika machten. Gelernt ist gelernt. Heute wissen wir, das mag den ein oder andren Trapistenmönch, Franziskaner innerlich wohl echt bewegt haben, aber warum die spanische Krone Kolumbus, später Amerigo Vespuci und und ... mit spanischen Steuergeldern ausstattete, war nicht motiviert durch "Seelen retten". Das diente der Legitimation, einer religiös indoktrinierten Mehrheit an der Heimatfront gegenüber, und Päpste waren ja in Sachen moralisch aufgeladener Begründung für banale Kolonisation damals mit ein paar Spenden in Silber, Gold oder Land, immer gern dienlich.
Auch damals schon hat sich weder das Leben der "geretteten Seelen" in Übersee deutlich verbessert (Versklavung, früheres Ableben, importierte Infektionskrankheiten, Vergewaltigungen, etc. ... eher im Gegenteil, wider sämtlicher Inquisitons-Propaganda), noch das der europäischen Erfüllungs- und Mordgesellen - von der Tatsache, das diese Indoktrinierten diese Menschen verachtende Invasion erst möglich machten, mal "moralisch" ganz abgeshen. Aus so mancher überlieferten Biographie kann man heute, wenn man dafür offen ist, Post-Traumatische-Bewustseinsstörungen heraus lesen.
Afghanistan 2001 bis 2021 ist in meinen Augen fast 1:1 vergleichbar mit vielem, was Europas Raubrittertum schon vor 500 Jahren prägte, und wenn man sich mal auf der Weltkarte anschaut, wie viel Deutungshoheit Europa da im Vergleich zum Rest der Welt ausmacht, auch wenn man die USA dazu nimmt, finde ich diesen Anspruch "am Westen soll die Welt genesen", mit ein wenig Geschichte dazu, völlig irre.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (31.08.2021 11:04).